Von Statuskongruenz spricht man, wenn alle Statusattribute einer Person auf der gleichen Ebene gesehen werden, d.h. wenn die Attribute alle höher, gleich oder niedriger als die einer anderen Person eingeschätzt werden. Wird diese Gleichrichtung aus der Sicht der Referenzgruppe nicht erreicht, spricht man von Statusinkongruenz.
Es wird gemeinhin angenommen, dass Personen bestrebt sind, ein Höchstmass an Statuskongruenz zu erreichen. Statusinkongruenz verunsichert die lnteraktionspartner und hat feindliche, zumindest aber uneinheitliche Reaktionsweisen zur Folge. Die betroffenen Personen fühlen sich unwohl und verunsichert, wie auf die ambivalenten Signale der Statusinkongruenz zu reagieren sei.
In einer Reihe von Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Status und Statuskongruenz von beträchtlichem Einfluss auf das Verhalten in Gruppen sind:
· Gruppenmitglieder mit hohem Status und hoher Statuskongruenz zeigen einen höheren Zufriedenheitsgrad und verhalten sich in höherem Maße normkonform.
· Gruppenmitglieder mit hohem Status verhalten sich zwar einerseits in höherem Maße normkonform als Individuen mit geringem Status, haben aber paradoxerweise auch einen größeren Spielraum, sanktionsfrei von der Gruppennorm abzuweichen, — Idiosynkrasie-Kredit.
· Von Gruppenmitgliedern mit hohem Status werden mehr Aktivitäten initiiert als von solchen mit niedrigem Status.
· Gruppenmitglieder mit niedrigem Status kommunizieren mehr aufgabenirrelevante Informationen als Mitglieder mit hohem Status.
· Der Kommunikationsfluss ist tendenziell (status-)hierarchieaufwärts gerichtet. Inhalte, die sich kritisch mit dem Verhalten statushöherer Personen auseinandersetzen, werden in diesem Kommunikationsfluss stark gefiltert (“Schönfärberei”).
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