Die in der räumlichen und zeitlichen Verknüpfung der Elemente „Reiseveranstaltung“ und „Verkaufsveranstaltung“ hegende überwiegend mit Omnibussen durchgeführte ein- oder mehrtägige Reiseveranstaltungen, in deren Verlauf eine oder mehrere Verkaufsveranstaltungen für Konsumwaren stattfinden. Das Angebot der von sog. „Vertriebsunternehmen“ (d. h. Handelsund/oder Distributionshilfsbetneben) veranstalteten Verkaufsfahrten besteht - neben der eigentlichen Pauschalreise mit ihren touristischen Leistungsbestandteilen - i.d.R. aus demonstrationsbedürftigen Gebrauchsund Verbrauchsgütern, wobei für die meisten Waren der Gesundheitsaspekt im Mittelpunkt des Verwendungsinteresses steht (vgl. Tab.). wettbewerbsrechtliche Problematik (psychologischer Kaufzwang) hat die Verkaufsfahrten in der Öffentlichkeit zu einer nicht unumstrittenen Vertriebsform gemacht und die höchstrichterliche Rechtsprechung wiederholt dazu veranlaßt, zunehmend strengere Auflagen an die Art ihrer (eindeutigen) Deklaration bzw. (unmißverständlichen) werblichen Ankündigung zu stellen; so insb. was den Verkaufscharakter der Fahrten und die Einzelumstände der Verkaufsveranstaltungen betrifft (Zeitpunkt, Dauer, etwaige Abweichungen vom touristischen Zielort, Freiwilligkeit derTeilnahme). Mit jeweils rd. 0,5 Mrd. EUR Jahresumsatz aus Reiseveranstaltertätigkeit und Konsumgüterabsatz bei knapp 5 Millionen Teilnehmern haben die Verkaufsfahrten in der Bundesrepublik Deutschland eine durchaus beachtliche Marktbedeutung erlangt (Bundesverband Deutscher Vertriebsfirmen, München bzw. BBE-Unterneh- mensberatung, Köln). Ihnen werden auch für die Zukunft Wachstumschancen eingeräumt, namentlich im Zusammenhang mit der Erschließung neuer Zielgruppen durch entsprechende Programmerweiterung im Waren-und touristischen Leistungsangebot. Eine Variante der Verkaufsfahrten bzw. Kaffeefahrten sind die Butterfahrten, bei denen die interessierten Verbraucher zu den Häfen der nord- und westdeutschen Küstenregion gefahren werden, um von dort aus auf Schiffen außerhalb der 3-Meilen-Zone zollfreie Wareneinkäufe tätigen zu können (Duty- Free-Shops).
Literatur: Hillesheim ,J., Der Absatz von Konsumgütern über Kaffeefahrten, Göttingen 1987.
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