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Abnormal Performance Index

Der Abnormal Performance Index (API) ist eine von R. Ball und P. Brown in den 60er Jahren entwickelte Berechnungsformel zur Quantifizierung von Über- und Unterrenditen, die ein Investor durch die Beachtung bestimmter kursrelevanter Einflussfaktoren hätte erzielen bzw. vermeiden können. Der Anwendung des API liegt folgender Gedankengang zugrunde: Durch das Bekannt werden neuer Informationen können Erwartungsrevisionen bei den Aktionären ausgelöst werden, die sich in veränderten Kaufund Verkaufsentscheidungen widerspiegeln und infolgedessen die Aktienrenditen der betroffenen Aktiengesellschaften verändern. Elementare Voraussetzung für diesen Bewertungsvorgang der Aktionäre ist die Eigenschaft der neuen Information, ein kursrelevanter Einflussfaktor zu sein. Durch Vergleich des Verhaltens der Aktionäre vor und nach Bekanntwerden einer Information kann daher der Informationsgehalt bestimmter Mitteilungen für die Börsenkursbildung ermittelt werden. Soll die Auswertung mit Hilfe des API erfolgen, sind folgende Verfahrensschritte zu beachten:

1.Die Berechnung des API setzt zunächst die Bereinigung der Aktienrenditen um andere als die jeweils zu untersuchenden, kursrelevanten Einflüsse unter Anwendung bestimmter statistischer Methoden voraus.
2.Entsprechend dem Untersuchungsziel, den Informationsgehalt einer neuen Information zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung abzubilden, werden die bereinigten Renditen einer Aktie (i) über den ausgewählten Analysezeitraum (T) in der Regel durch eine multiplikative Verknüpfung der bereinigten Renditen einzelner Wochen dargestellt.

Bezieht man in die weitere Auswertung nur die Unternehmen ein, für die Kursveränderungen zu beobachten sind, kann jeweils eine API+- und eine API--Kurve aufgezeichnet werden. Die API+-Kurve stellt die Entwicklung der bereinigten Überrenditen und die API--Kurve die Entwicklung der bereinigten Unterrenditen dar. Die Differenz zwischen den beiden API-Werten drückt zu einem Zeitpunkt (t) den möglichen Vorteil einer getroffenen Anlagestrategie, die die kursrelevanten Informationen berücksichtigt, gegenüber anderen denkbaren Anlagestrategien aus.

Nach heutigen Erkenntnissen erfüllen vor allem Ankündigungen über aktuelle Gewinn- und Verlustentwicklungen, geplante Dividendenausschüttungen und Kapitalerhöhungen, aber auch die Veröffentlichung neuer Jahresabschlüsse die Eigenschaft eines kursrelevanten Tatbestandes. Mit diesen Erkenntnissen wird in der Kapitalmarktforschung gearbeitet, um die Informationseffizienz heimischer oder ausländischer Kapitalmärkte zu erforschen. Aus der Art und Weise, wie die neuen Informationen an der Börse um den Veröffentlichungszeitpunkt verarbeitet werden, können Rückschlüsse über die mittelstarke Form der Effizienzthese an realen Wertpapierbörsen gezogen werden.

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