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Arbeitsnachfrage

im weiten Sinn der Wunsch nach Verwendung des Faktors Arbeit unterschiedlicher Qualität im Produktionsprozess, unabhängig davon, ob in Produktionsunternehmen, staatlichen Verwaltungen oder privaten Haushalten (Arbeitsmarkt). Für die Höhe der Arbeitsnachfrage sind ökonomische Kalküle, technische Bestimmungsgründe und sozioöko- nomische Umfeldbedingungen massgebend. Wesentlicher ökonomischer Beweggrund für den Einsatz von Arbeit ist die Erstellung von Gütern und Leistungen im Zuge der Aufgabenerfüllung der jeweiligen Wirtschaftseinheit. Damit rücken im Bereich der unternehmerischen Produktion Absatz- und Rentabilitätsüberlegungen in den Vordergrund. Insgesamt bestimmen •   die mengenmässigen und preislichen Absatzchancen auf dem Gütermarkt (Nachfragesituation), •   die technisch-organisatorischen Produktionsbedingungen (Produktions- bzw. Ertragsfunktion), •   die Einstellungsbedingungen für den Faktor Arbeit (Lohnhöhe, zusätzliche Kostenbestandteile) das Entscheidungsfeld des Arbeitgebers. Auf der Basis der Grenzproduktivitäts- theorie lässt sich eine inverse Abhängigkeit der Arbeitsnachfrage vom Lohnsatz begründen. Unter dem Ziel Gewinnmaximierung werden solange zusätzliche Arbeitsleistungen nachgefragt, wie deren Grenzerträge jeweils noch über den für sie erforderlichen Aufwendungen liegen. Sinken die Grenzerträge laufend ab, so begrenzt der zu zahlende (Real-)Lohn die gewinnbringenden Arbeitseinsätze. Aus dieser Sicht sind damit die Produktionsbedingungen und der Marktlohn die wesentlichen Bestimmungsgründe für die Arbeitsnachfrage. Eine zu geringe Beschäftigung kann folglich durch zu hohen (Real-) Lohn bedingt sein. Im Gegensatz zu der Grenzproduktivitäts- theorie kann sich unabhängig von der Lohnhöhe eine Beschränkung des Arbeitseinsatzes als notwendig erweisen, wenn der Absatz auf dem Gütermarkt mengenmässig beschränkt ist. Damit wird die effektive Güternachfrage zum wesentlichen Bestimmungsgrund für die Arbeitsnachfrage (keynesianische Beschäftigungstheorie). Dieses Ergebnis ist dadurch bedingt, dass hier eine andere konjunkturelle Situation oder/und andere Koordinationsmechanismen auf den Märkten angenommen werden als in der Grenzproduktivitätstheorie. Betrachtet man die Arbeitsnachfrage in Relation zur Nachfrage nach Kapital, so sind das Lohn-Zins-Verhältnis und die relative Entwicklung kapitalintensiver Branchen massgebliche Bestimmungsgründe. Änderungen der Branchenstruktur und der Produktionstechnologie sind ihrerseits wiederum von der relativen Lohnentwicklung und der Nachfragestruktur abhängig. Die ökonomisch-technischen Kalküle werden durch Erwägungen sozialpolitischen Wohlverhaltens der Arbeitgeber ergänzt. In bestimmten Situationen kann hier sogar eine Dominanz aurtreten. Me ist oei gesetzncnen Massnahmen zur Erzwingung eines bestimmten Nachfrageverhaltens (z.B. Arbeitsschutz) so lange gegeben, wie nicht Umgehungsversuche Erfolg zeitigen. Für begrenzte Zeit kann sich damit eine aus ökonomischen Gründen allein nicht gerechtfertigte (Weiter-) Beschäftigung von Arbeitskräften ergeben.               Literatur: Buttler, F./Gerlach, K., Arbeitsmarkt- theorien, in: HdWW, Bd.9, Stuttgart u.a. 1981, S. 686 ff. Graf, G., Beschäftigungstheorie, in: HdWW, Bd. 1, Stuttgart u. a. 1977, S. 513 ff.

Nachfrage der Unternehmen nach dem zur Herstellung der Produkte erforderlichen Produktionsfaktor Arbeit, den Arbeitsleistungen. Die einzelne Unternehmung wird bei -~ Gewinnmaximierung soviel Arbeit nachfragen, bis der Wert des Grenzprodukts der Arbeit gleich den zusätzlichen Kosten der zuletzt eingestellten Arbeitskraft ist. Im allg. ergibt sich der Wert des Grenzprodukts der Arbeit aus dem Preis des Output multipliziert mit dem Grenzprodukt, und die zusätzlichen Kosten sind gleich dem Lohnsatz. Die mit Hilfe der - Grenzproduktivitätstheorie abgeleitete Arbeitsnachfrage hängt demnach ab von der Technologie (determiniert das Grenzprodukt der Arbeit), dem Gütermarkt (bestimmt den Outputpreis), dem Arbeitsmarkt (bestimmt den Lohnsatz) und der Annahme der Gewinnmaximierung. Langfristig ist die Arbeitsnachfrage elastischer als kurzfristig, da auch Substitutionsprozesse mit den kurzfristig fixen Faktoren erfolgen können. Der MARSHALLHICKS-Regel zufolge reagiert die Nachfrage nach Arbeit umso elastischer auf Lohnänderungen, · je höher die        Substitutionselastizität zwischen Arbeit und Kapital ist, · je elastischer die Endnachfrage nach dem produzierten Gut auf dessen Preis reagiert, · je höher die Angebotselastizität des Kapitals ist und · i.d.R. je kleiner die Arbeitskosten an den Gesamtkosten in der Produktion sind. Im Konjunkturzyklus schwankt die Arbeitskräftenachfrage geringer als die Produktion. Als wesentliche Ursache dafür werden quasifixe Kosten des Faktors Arbeit gesehen, die als Einstellungs-, Einarbeitungs- und Entlassungskosten auftreten. Sie machen das Horten von Arbeitskräften im Konjunkturtief und Mehrarbeit im Konjunkturhoch far die Unternehmen profitabel. Konsequenz ist eine prozyklisch schwankende Arbeitsproduktivität. Neuere Entwicklungen in der Theorie der Arbeitsnachfrage (Effizienzlohntheo-rie, Insider-Outsider-Theorie, Arbeitsmarkt) belasten die Hoffnung, Arbeitsnachfrage durch sinkende Reallöhne stimulieren zu können, mit einigen Zweifeln. Auf weite Bereiche der Wirtschaft, insbes. den öffentlichen Sektor, kann die Grenzproduktivitätstheorie der Arbeitsnachfrage infolge des fehlenden Gewinnmaximierungsziels nicht ohne weiteres angewandt werden. Literatur: Franz, W. (1996). Ehrenberg, R.G., Smith, R.S. (1993). Hamermesh, D. (1986). Nickell, S.J. (1986)

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