Zerlegung des Herstellungsprozesses einer Ware durch Aufspaltung des Arbeitsprozesses in unterschiedlich anstrengende und hinsichtlich der erforderlichen Ausbildung unterschiedlich anspruchsvolle Teilprozesse. Dadurch werden die insgesamt bei der Produktion dieser Ware anfallenden Lohnkosten gesenkt, vorausgesetzt, unterschiedlich qualifizierte Arbeit wird unterschiedlich entlohnt. Verschiedentlich wird es heute zur Erklärung des Prozesses der Herausbildung einer neuen internationalen Arbeitsteilung herangezogen.
Historisch gesehen wurden Managementfunktionen zunächst im Produktionsbereich notwendig, als der gesellschaftlichen Arbeitsteilung im Merkantilismus und später im Zuge der industriellen Revolution eine produktionstechnische Arbeitsteilung folgte.
Diese Entwicklung und die Vorteile der Arbeitsteilung hat der englische Management-Pionier Charles Babbage (1792-1871) eingehend analysiert. Auf den mit der Arbeitsteilung verbundenen Produktivitätszuwachs ergab sich als ökonomischer Vorteil, dass das für den Produktionsprozess erforderliche Bündel an Wissen, Können und Fertigkeiten bedeutend billiger in Form getrennter Elemente — viele unqualifizierte Arbeiter, wenige qualifizierte Manager — als in Form traditionell integrierter Arbeitsangebote gekauft werden konnte. Dieses Phänomen bezeichnet man seither als Babbage-Prinzip, das sein Urheber folgendermaßen beschrieb: “Dass nämlich der industrielle Unternehmer durch Aufspaltung der auszuführenden Arbeit in verschiedene Arbeitsgänge, von denen jeder einen anderen Grad an Geschicklichkeit oder Kraft erfordert, gerade genau jene Menge von beidem kaufen kann, die für jeden dieser Arbeitsgänge notwendig ist; wogegen aber, wenn die ganze Arbeit von einem einzigen Arbeiter verrichtet wird, dieser genügend Geschicklichkeit besitzen muss, um die schwierigste, und genügend Kraft, um die anstrengendste dieser Einzeltätigkeiten, in welche die Arbeit zerlegt worden ist, ausführen zu können”.
Das Babbage-Prinzip wurde später von der Handarbeit auch auf die Kopfarbeit übertragen und dient heute als ein Erklärungsansatz auch für die neue internationale Arbeitsteilung. Das internationale Gefälle an Lohn-, Kapital- und Infrastrukturkosten bietet für Unternehmungen in hochentwickelten Industrieländern Anreize, die Herstellung bestimmter Teile des Produktes in Länder mit günstiger Kostenstruktur zu verlagern.
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