vertragliche Vereinbarung, bei der Forderungen gegenüber einem Schuldner zweifelhafter Bonität in Beteiligungen umgewandelt werden. Da meistens Gläubiger der Forderung und potentieller Erwerber der Beteiligung nicht personengleich sind, wird die zweifelhafte Forderung zunächst mit einem Abschlag weiterverkauft. Der neue Gläubiger kann dann die Forderung dazu verwenden, den von ihm geschuldeten Kaufpreis für den Erwerb einer Beteiligung am Schuldnerunternehmen aufzurechnen, so daß es zum Erlöschen der Forderung kommt. Aus der Sicht des Schuldners wurde also eine Verbindlichkeit in Eigenkapital umgewandelt. Die bislang spektakulärste Anwendung eines Debt-Equity-Swaps (DES) erfolgte bei der Sanierung des Automobilherstellers Chrysler.
In jüngerer Zeit werden DES zudem als Instrument zur Lösung der internationalen Schuldenkrise diskutiert.
Das Geschäft verläuft dabei nach folgendem Grundmuster: Unternehmung mit Sitz im Land A hat im Land B eine Tochtergesellschaft, die zur Durchführung von Erweiterungsinvestitionen zusätzliches Haftungskapital benötigt. Land B ist ein international hochverschuldetes Entwicklungsland, dessen Kredite, denominiert in US-$, bei den ausländischen Banken eingefroren sind. Land B hat Schwierigkeiten termingerecht Zinsen zu leisten. Die Tilgungsleistungen wurden bereits (teilweise) ausgesetzt. Aus diesen Gründen verkauft eine ausländische Bank der Unternehmung im Land A (Muttergesellschaft) Forderungen mit einem mit einem Disagio von ca. 20 bis 40% aus ihren US-$-Krediten, die sie gegen das Land B hat. Das Unternehmen präsentiert anschließend dem Land B diese Forderungen in Höhe von X-Einheiten auf US-$ lautend und erhält dagegen umgerechnet Y-Währungseinheiten des Landes B (u. U. mit einem Abschlag von bis zu 15 %). Dieser Betrag wird zur Kapitalerhöhung der Tochtergesellschaft im Land B verwendet.
Debt equity swaps werden vor allem im internationalen Schuldenmanagement eingesetzt. Sie haben sich als innovatives Instrument insbesondere in Dritte-Welt-Ländern erwiesen, die zwar über hohe Fremdwährungsschulden, nicht aber über die erforderlichen Devisenbestände bzw. -einkommen, um den Schuldendienst (Tilgungen bzw. Rückzahlung sowie Zinszahlungen) in der Denominationswährung ordnungsgemäss zu leisten. In diesem Fall können Gläubiger dem Schuldner übereinkommen, dass die (Auslands-)Schuld (debt) in Unternehmensbeteiligungen (equity) umgetauscht werden. Siehe auch Swaps (mit Literaturangaben).
Siehe: Financial Swap
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