häufige Bezeichnung für die internationale Währungsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gründe dafür sind folgende: (1) In den ersten Jahren des Bretton- Woods-Systems, von 1945 bis zur Mitte der 50er Jahre, war der US-Dollar praktisch die einzige bedeutende internationale Währung mit vollständiger Konvertibilität. (2) Nach dem Abkommen von Bretton Woods fixierten die Mitgliedsländer die Parität ihrer Währungen in Gold oder US-Dollar. (3) Um die Wechselkurse ihrer Währungen innerhalb der vom Bretton-Woods-Abkommen vorgesehenen engen Bandbreite von ± 1% um die Parität zu halten, bedienten sich praktisch alle Länder der Intervention in US-Dollar. Der US-Dollar wurde zur (fast) einzigen Interventionswährung. (4) Weil der US-Dollar als Interventionswährung diente und weil er vollständig konverti- bel war, wurde er auch zur bedeutendsten Reservewährung und verdrängte im Laufe der Zeit das Gold als Währungsreserve aus seiner Spitzenstellung. (5) Alles zusammen genommen führte dazu, dass die USA über lange Jahre hinweg als Leitwährungsland keine Probleme bei der Finanzierung eines etwaigen Ungleichgewichts ihrer Zahlungsbilanz bei festen Wechselkursrelationen hatten und ihre interne Wirtschaftspolitik nicht unter aussenwirtschaftlichen Anpassungszwängen stand. Für die festen Wechselkursrelationen sorgten die anderen Länder durch ihre Interventionen in US-Dollar. Für die Finanzierung etwaiger Zahlungsbilanzdefizite sorgten sie ebenfalls durch die Aufstockung ihrer offiziellen Währungsreserven infolge der Ankäufe von US- Dollar und durch ihren Verzicht, diese offiziellen Dollarguthaben, wie es möglich gewesen wäre, durch die USA in Gold Umtauschen zu lassen.
1. Golddollarstandard: internationale Währungsordnung mit dem Dollar als stellvertretender - Währungsreserve für Gold, das als Zahlungsmittel letzter Instanz gilt. Das System basiert auf der unbedingten Goldeinlösungsgarantie des Dollars auf der Ebene der Währungsbehörden. Der internationale Golddollarstandard, wie er in der Nachkriegszeit bestand, erwuchs aus der dominierenden Rolle der USA als politische und wirtschaftliche Vormacht des Westens, aus der Tatsache, dass der Dollar seit 31.1.1934 als einzige Währung (für »legitime Zwecke« der Währungsbehörden) goldkonvertibel geblieben war, ferner darauf, dass das Abkommen über den Internationalen
Währungsfonds den Dollar zwar nicht als - Reservewährung, wohl aber als Paritätsmaßstab vorgesehen hatte und dass die Zahlungsbilanzdefizite der USA einen Aufbau von Reserven in (verzinslichen) Dollardevisen ermöglichten.
2. Papierdollarstandard: internationales Währungssystem mit dem Dollar als faktisch letztem internationalem Zahlungsmittel. Die Am des Papierdollarstandards kann bis Anfang der 60er Jahre zurückdatiert werden: Obwohl noch Goldkonversionen vorgenommen wurden, überstiegen die kurzfristigen US-Auslandsschulden bereits die Goldreserven der USA. Die Gläubigerländer waren im Interesse der Funktionsfähigkeit des Währungssystems gezwungen, Dollars zu halten. De jure wurde die Goldkonvertibilität am 15.8.1971 aufgehoben. Der Dollarstandard fand heftige Kritik, weil er die Frage der internationalen Liquidität mit den Zahlungsbilanzdefiziten, damit Wirtschaft und Politik der USA verknüpfte und inflationistische Gefahren durch Geldexpansion in den reservehaltenden Ländern und fehlende Sanktionen im Reservezentrum (doppelte Kreditpyramide) erzeugte. Literatur: Wiseley, W. (1977). Aschinger, RE. (1973)
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