Mehrwerttheorie
Das Konzept einer fallenden Profitrate findet sich bereits bei David RICARDO: Die Profitrate der Volkswirtschaft wird von der Profitrate in der Landwirtschaft bestimmt, für die das Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses gilt. Der Grenzboden erwirtschaftet nach der Rententheorie RICARDOs keine Grundrente. Sein Ertrag reicht nur für Lohn und Profit aus, der sich als Residuum nach Abzug des Lohns ergibt. Nach Auffassung RICARDOs tendiert der Marktlohn zum natürlichen Lohn in Höhe des gewohnheitsmäßigen Existenzminimums (Reproduktionskosten der Arbeit). Die Grundrente auf die besseren intramarginalen Böden ist die Differenz zwischen Produktpreis abzüglich Lohn und dem vom Grenzboden abhängigen Profit. Bei Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion im Zuge der Bevölkerungszunahme ist der Boden intensiver zu bebauen oder schlechterer Boden heranzuziehen. Da der Ertrag des Bodens je Arbeiter abnimmt, muss auch der Profit sinken: Eine Reduzierung des Lohnes in Höhe des Existenzminimums ist nicht möglich. Wenn die Profitrate in der Landwirtschaft und damit in der gesamten Wirtschaft nahe bei Null ist, endet die Kapitalbildung und das Bevölkerungswachstum, und die Wirtschaft erreicht einen stationären Zustand. In dieser Situation ist der Lohn gleich dem gewohnheitsmäßigen Existenzminimum und sein Anteil am Sozialprodukt so gering wie möglich. Der Anteil des Profits ist fast auf Null abgesunken zugunsten des Anteils der Grundrente am Sozialprodukt. Das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate als Hypothese von Karl MARX zum technischen Wandel beinhaltet eine mit historischer Notwendigkeit eintretende Entwicklung im - Kapitalismus, die zu krisenhaften Erscheinungen (Krisentheorie) und dem schließlichen Zusammenbruch des Kapitalismus führt (Marxismus).
Die als Verhältnis des Mehrwerts (m) zum eingesetzten konstanten (c) und variablen Kapital (v) definierte Profitrate ist für Gewinnerwartungen und davon abgeleitete Produktionsentscheidungen des Kapitalisten der entscheidende Parameter. MARX setzt die Profitrate in Beziehung zur Mehrwertrate (m\'), die durch das Verhältnis des Mehrwerts zum eingesetzten variablen Kapital (den Lohnzahlungen) definiert ist:
Durch Einsetzen ergibt sich
Bei zunehmendem Maschineneinsatz (höheres konstantes Kapital c) aufgrund von Kapitalakkumulation ändert sich das Verhältnis zwischen variablem Kapital (v) und dem Gesamtkapital (c + v) zu Lasten des variablen Kapitals. Es kommt zu einem Rückgang der Profitrate p\', da Mehrwert allein durch variables Kapital geschaffen wird. Die sinkende Profitrate hat verschärfte Konkurrenz unter den Kapitalisten und zunehmende Konzentration (Konzentrationstheorie) zur Folge. Fortschreitende Substitution von Arbeit durch Kapital läßt die industrielle Reservearmee wachsen. Die Klassengegensätze ver- schärfen sich und führen zum revolutionären Umschlag. Literatur: Blaug, M. (1985). Gillman, J. (1969)
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