Gold ist ein geheimnisumwittertes Metall. Seit Jahrhunderten wird es als Vermögensanlage hoch geschätzt. Bis 1939 war es in Deutschland so, dass der Banknotenumlauf zu mindestens 40% in Gold und Devisen gedeckt sein musste. Ferner bestand eine Verpflichtung, Banknoten in Gold einzulösen (Goldkernwährung). Und die Notenbank musste zudem Barrengold zu einem festen Preis gegen ihre Noten ankaufen. Dies alles gilt heute nicht mehr. Dennoch hält die Deutsche Bundesbank zur Zeit einen Goldbestand in Höhe von 119 Mio. Unzen Feingold. Gold wird bankmäßig in Form von Goldbarren und -münzen umgesetzt.
Edelmetall, welches in bestimmten Ländern bis in die heutigen Tage als Währungsgrundlage dient, sei es als Goldumlaufswährung (die Geldmenge besteht aus in Gold geprägten Scheidemünzen) oder als Goldstandard, bei dem die Währung durch ein bestimmtes Austauschverhältnis zu dem durch die Zentralbank als Währungsgrundlage gehaltenen Gold definiert ist. In den westlichen Staaten hat eine weitgehende Demonetisierung stattgefunden, wenngleich von bestimmten Wirtschaftswissenschaftlern eine Rückkehr zum Goldstandard diskutiert wird, um die Ausweitung der Geldmenge zu begrenzen und um Inflation zu verhindern. Gold findet auch z.B. in der Elektronik-, Schmuck- und Medizinalindustrie Verwendung und wird an sogenannten Goldmärkten (insbesondere London und Frankfurt) gehandelt. Hauptproduzenten von Gold sind Südafrika und die UdSSR.
Das Edelmetall Gold hat von jeher das Interesse des Menschen geweckt, hatte und hat teilweise sogar noch kultische Bedeutung (Fetisch-Charakter des Goldes) und ist vielfach mystifiziert worden. In seinem Buch »Gold und Geld in der Weltgeschichte« schreibt Pierre Vilar: »Die Edelmetalle haben, bevor sie Zahlungsmittel werden, eine Prestige- und Schatzfunktion zu erfüllen.« Vilar zitiert aus einem Aufsatz von Fernand Braudel von 1946, der schrieb, daß »die Weltgeschichte ihren Rhythmus nach dem Taktstock der märchenhaften Metalle« erhalte (gemeint sind Gold und Silber). Seine Funktionen in der Geldwirtschaft hat das Gold allerdings in letzter Zeit stetig verloren. Die frühere enorme Bedeutung des Goldes in den Währungsordnungen und als Anlageobjekt ist längst verschwunden. Mitunter nutzen Anleger Gold heute noch, wenn sie aus Angst vor einem Verlust der Geldwertstablilität in Sachwerte fliehen. Eigentlich ist Gold jedoch keine sinnvolle Alternative gegenüber anderen Anlageobjekten mehr.
Das lateinische Wort für Gold ist »aurum«, daher ist das chemische Zeichen für das Edelmetall »Au«. Im französischen Wort für Gold »or« ist der Bezug zum lateinischen Ursprung deutlich erkennbar. Im vom römischen Kaiser Augustus (Octavianus Augustus, geb. in Rom am 23.09.63 vor Chr., gest. in Nola am 19.08.14 n. Chr., Kaiser 27 vor bis 14 nach Chr.) eingeführten Münzsystem heißen die Goldmünzen Aureas. Das deutsche Wort »Gold« hingegen ist germanischen Ursprungs und mit dem Wort »gelb« sprachverwandt, denn schließlich handelt es sich beim Gold um ein gelbglänzendes Metall.
In der Münzproduktion ist das Gold praktisch bedeutungslos geworden (Goldwährung); Ausnahmen bilden höchstens noch Gedenkmünzen. Hauptabnehmer ist mittlerweile die Schmuckindustrie, so daß man nach einer langen historischen Phase, in der das Gold als Zahlungsmittel eine wichtige, wenn auch immer wieder schwankende Rolle spielte, von einer massiven Rückkehr zur oben genannten »Prestige- und Schatzfunktion« sprechen kann, die das Gold im übrigen natürlich nie verloren hat. Auch in anderen Industrien spielt Gold als Rohstoff eine Rolle, beispielsweise in der Elektroindustrie, in der Medizin und der Medizintechnik, in der Luft- und in der Raumfahrt. Trotz der Nachfrage in diesen Bereichen gibt es einen anhaltenden Angebotsüberschuß beim Gold. Der Grund dafür liegt darin, daß die Goldreserven der Zentralbanken ihre Funktion für eine stabile Währung weitgehend verloren haben und von vielen Banken veräußert werden. Die Goldverkäufe dienen auch oftmals der Konsolidierung der Staatsfinanzen. Dieser Trend wird wohl noch Jahre anhalten. Eine Erhöhung des Goldpreises, der die Geldanlage in Gold attraktiv machen würde, ist auf längere Sicht kaum zu erwarten.
Die Jahresfördermenge an Gold schwankt um die 2.000 Tonnen. Der weltgrößte Goldproduzent ist Südafrika. Die USA, Australien und Rußland folgen auf den nächsten Rängen.
In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Allgemeines Warenäquivalent. >Äquivalent, >Geld, >Goldanleihe, >Golddeckung,
.-Golddevisenstandard, .-Goldparität
dient aufgrund seiner spezifischen Eigenschaf ten als Rohstoff in der gewerblichen Produk tion und auf Grund seiner Knappheit sowie beliebigen Haltbarkeit als monetäres Medium. International dient es seit Jahrhunderten als Währungsmetall ( Währung) und auch heute noch als Währungsreserve ( Deutsche Bundesbank). Der Goldpreis wird auf dem Goldmarkt ermittelt, und zwar regelmässig als Dollarpreis pro Feinunze (31,1 gr.) Gold. Der Feingehalt des Währungsgoldes liegt bei 999%o. In der Zeit des Bretton-Woods-Systems war der Preis des Währungsgoldes mit 35 US-$ pro Feinunze Gold fixiert. Bei dem laufend steigenden allgemeinen Preisniveau bedeutete das, dass bei ebenfalls steigenden Produktionskosten die Goldförderung nicht sehr stark ausgedehnt werden konnte. Um den Goldpreis überhaupt so lange auf dem Niveau von 35 US-$ pro Feinunze halten zu können, musste der sog. Goldpool laufend Gold verkaufen. Zwischen den Zentralbanken spielten Goldswaps eine gewisse Rolle, bei denen Gold gegen Devisen mit der Auflage verkauft wurde, es per Termin zurückkaufen zu können. Mit der Freigabe der Preisbindung des Goldes stieg dessen Preis rapide an. Das Goldangebot stammt hauptsächlich aus der Goldproduktion der UdSSR und von Südafrika (75% der Weltproduktion), aus der Mobilisierung von Goldbeständen der Zentralbanken sowie aus privaten Horten. Die wesentlichen Goldmärkte in Europa sind Zürich, London und Paris, in Amerika ist es Mexiko City und in Asien sind es Bombay und Beirut. Vor allem die privaten Goldgrosshändler in London und Zürich führen den Goldmarkt, auf dem zweimal täglich der Goldpreis festgelegt wird (Fixing). Neben diesen von Privaten organisierten Goldmärkten hatten auch das amerikanische Schatzamt 1975 und der Internationale Währungsfond ab 1976 verschiedene Goldauktionen gestartet. Literatur: Fuchs, G. (Hrsg.) Gold, Rohstoff - Hortungsobjekt - Währungsmetall, Frankfurt a.M. 1981. Veit, O., Grundriss der Währungspolitik, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 1969.
Vorhergehender Fachbegriff: Going-conzern-Prinzip | Nächster Fachbegriff: Gold im Sinne des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG)
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|