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Identitätsprinzip

Kostenrechnungsprinzipien  

Grundlegendes Kostenzurechnungsprinzip in der REKR. Ausgehend von der Erkenntnis, daß Leistungsentstehung und Kosten die gekoppelte Wirkung des Einsatzes von Produktionsfaktoren sind (siehe Finalität, Kausalität), lassen sich Kosten einem Bezugsobjekt nur dann zurechnen, wenn beider Existenz auf eine gemeinsame Entscheidung zurückgeführt werden kann. Eine Zusammenfassung und Normierung von Entscheidungen, wie sie beim Verursachungsprinzip mit dem Konstrukt der Beschäftigung vorgenommen wird, sowie die Zurechnung aufgrund indirekter Zusammenhänge sind mit dem Identitätsprinzip nicht vereinbar.

Das Identitätsprinzip nach Paul Riebel besagt, daß Kosten und Leistungen nur insoweit einander gegenübergestellt werden können, als der Verzehr an Gütern zur Erstellung von Leistungen auf dieselbe, identische Entscheidung zurückgeht. So kann der Erlös einer zusätzlich verkauften Einheit eines Produktes nur den Kosten gegenübergestellt werden, die durch dieselbe Entscheidung für die Erstellung dieser zusätzlichen Produkteinheit verursacht worden ist. Die Zurückführbarkeit auf dieselbe identische Entscheidung ("Identitätsprinzip") ist das allein maßgebliche Kriterium für die Zurechenbarkeit der Kosten auf bestimmte Leistungen. Das Identitätsprinzip zeigt gegenüber dem Verursachungsprinzip in seiner weiten Fassung insoweit eine andere Ursa che-WirkungBeziehung auf. Es ist weitgehend mit dem Marginalprinzip identisch. Unter dem Identitätsprinzip erfaßt man im Bilanzwesen die Bilanzidentität ( Grundsatz der Bilanzidentität).

Kostenzurechnungsprinzipien

gedankliche Hilfskonstruktionen zur Abgrenzung insb. der Betriebswirtschaftslehre von sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen, wobei die Unterscheidung zwischen einem allgemeinen Erfahrungsobjekt und dem speziellen betriebswirtschaftlichen Erkenntnisobjekt eine Rolle spielt. Identitätsprinzipien haben insofern eine Auslesefunktion. So war und ist es auch noch teilweise üblich, das Erfahrungsobjekt Betrieb, Unternehmung oder Wirtschaftsorganisation unter den Gesichtspunkten der Gewinnmaximierung, der Rentabilität oder der Wirtschaftlichkeit zu betrachten. Im Zuge der Öffnung der Betriebswirtschaftslehre zu den Sozialwissenschaften wird derartigen Abgrenzungen heute ein wesentlich geringerer Stellenwert zugewiesen. Verschiedentlich finden sich sogar Hinweise auf die damit verbundenen Gefahren (Ausblendung wichtiger Fragestellungen, Verzicht auf problemorientierte Lösungen u. ä.).       

Das für Genossenschaften mitunter geltende Prinzip, wonach die Mitglieder der Genossenschaft zugleich ihre Kunden (bei Konsumgenossenschaften) bzw. ihre Ei­gentümer zugleich auch ihre Arbeiter sind (bei Produktivgenossenschaften) und diese daher auch nicht einem erwerbswirtschaftlichen Prinzi­pien entsprechenden Gewinnstreben folgen darf, sondern Gewinne zur Rücklagenbildung verwen­den muss. Kapital und Arbeit bzw Kapital und Konsum sind damit in einer Person vereint. Es besteht Rollenidentität.
In der Bundesrepublik Deutschland galt das Identitätsprinzip bis 1954. Seit seiner Aufhebung dürfen Konsumgenossenschaften ihre Waren auch an Nichtmitglieder verkaufen.

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