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Lohnfondstheorie

klassische Theorie zur Erklärung des Arbeitslohnes und wesentlicher Bestandteil der Verteilungstheorie David Ricardos. Grundlage der Lohnfondstheorie ist die auf die Physiokraten zurückgehende Vorstellung, dass die Güter als Ergebnis der Arbeit erst am Ende der Produktionsperiode anfallen, die Arbeiter aber bereits während dieser Periode entlohnt werden müssen. Eine solche Struktur ist vor allem im Agrarsektor zu erwarten, in welchem die Produktionsperiode durch die Abfolge der Jahreszeiten determiniert wird. Der laufenden Entlohnung der Arbeiter dient ein Lohnfonds, der durch die Ersparnis der Kapitalisten gebildet wird; diesen fällt das Gesamtprodukt zu, das sich nach Abzug der Grundrente ergibt (Rententheorie). In der kurzen Frist bestimmt der Umfang des Lohnfonds zusammen mit der Anzahl der Arbeiter den durchschnittlichen Lohnsatz. Langfristig wird der Umfang des Lohnfonds durch das Verhalten der Kapitalisten bestimmt, die ihren Kapitalstock ausdehnen, solange die Profitrate, d.h. das Verhältnis zwischen Nettoeinkommen der Kapitalisten und Lohnfonds, ein akzeptables Minimum nicht unterschreitet. Der durchschnittliche Lohnsatz orientiert sich langfristig am Subsistenzminimum, worunter nicht einfach das physische Existenzminimum zu verstehen ist, sondern ein gewohnheitsmässiger Lebensstandard, der örtlich und zeitlich verschieden sein kann. Überschreitet der durch die Aufteilung des Lohnfonds bestimmte Lohnsatz diesen Subsistenzlohn, dann wachsen die Bevölkerung und damit das Arbeitsangebot durch geringere Kindersterblichkeit und eine Zunahme der Geburtenrate. Fällt der Lohnsatz unter das Subsistenzminimum, geht umgekehrt die Bevölkerung zurück. Zusammen mit dem Akkumulationsverhalten der Kapitalisten wird hierdurch die Entwicklung der Bevölkerung bestimmt. Die Lohnfondstheorie kann zwar den Umfang des in der Landwirtschaft tätigen Teils der Bevölkerung erklären, ihre Übertragung auf Industriegesellschaften ist jedoch problematisch: Die industrielle Fertigung unterliegt nicht einem starren Schema fixer Produktionsperioden; die Notwendigkeit eines Lohnfonds verschwindet mit wachsendem Anteil des industriellen Sektors, da die Arbeiter aus dem laufenden Produktionsergebnis entlohnt werden können. Darüber hinaus treten bei der Erklärung des Subsistenzminimums Indexprobleme auf. Elemente der Lohnfondstheorie finden sich in der Marxschen Wirtschaftstheorie wieder (Mehrwerttheorie).         Literatur: Stavenhagen, G., Geschichte der Wirtschaftstheorie, 4. Aufl., Göttingen 1969.

- Lohntheorie

Die von John Stuart Mill (1806-1873) formulierte Theorie, wonach der Lohnsatz vom Verhältnis des umlaufenden Kapi­tals zur Zahl der Lohnarbeiter bestimmt wird.

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