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Managerhandeln

(Manageraktivitäten) empirische Forschungsrichtung, die das konkrete Handeln von Managern vor Ort registrieren will. Als herausra- gendes Instrument dieser empirischen Arbeits- aktivitätsstudien dient die teilnehmende, strukturierte Beobachtung, wobei die bekannteste Studie wohl von Henry Mintzberg stammt. Die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Studien weisen aber ein weitgehend einheitliches Muster auf, das folgendermassen zusammengefasst werden kann: •   Bruchstückhafter Arbeitsrhythmus: Die Arbeit vollzieht sich in einer Vielzahl von (teilweise ungeplanten) Einzelaktivitäten, die einzeln meist von sehr kurzer Dauer sind. Die zu bearbeitenden Themen wechseln ständig. Typische Merkmale dieser Arbeitsweise sind die simultane Bearbeitung mehrerer Probleme, spontane Unterbrechungen und die ohne Anlauf erfolgende Wiederaufnahme abgebrochener Arbeitssequenzen. Ein nach Phasen geordneter Ablauf ist nicht erkennbar. •   Offene Zyklen: Die Arbeit ist durch das Lösen von Teilen permanent auftretender Probleme gekennzeichnet, da sich Manager einer unüberschaubaren Menge anstehender Probleme gegenübersehen, die sich nicht grundsätzlich lösen lassen und von dauerhafter Natur sind (z.B. Motivation, Innovation). •   Dominanz verbaler Kommunikation: Ein Grossteil der Arbeitszeit wird mit Gesprächen und Kontakten verbraucht (mehr als 70%). Das Gespräch dient als hauptsächliche Informationsquelle. Der Manager errichtet und unterhält ein Kontaktnetzwerk, das zur Informationsbeschaffung und zur Durchsetzung von Entscheidungen erforderlich ist. Weniger als 20% seiner Arbeitszeit ist der Manager allein (d.h. mit Schreibtischarbeit befasst). Die starke Betonung der verbalen Medien deutet darauf hin, dass die wichtigsten Informationen in den Köpfen der Manager und nicht in formalisierten Informationssystemen zu finden sind. Die Studien zum Managerhandeln entstanden aus der Kritik an der funktionalistischen Sichtweise des Managements, die durch eine analytische Betrachtung einer Abfolge von Managementfunktionen gekennzeichnet ist. Zu beachten ist aber, dass der empirische Ansatz in der Weise beschränkt ist, dass er nur das registrieren kann, was direkt beobachtbar und sichtbar ist. Bei den Managementfunktionen (z. B. Planung und Kontrolle) handelt es sich aber um mentale Prozesse, die sich einer direkten Beobachtung entziehen. Der Umstand, dass viel mündlich kommuniziert wird, sagt noch nichts über die dahinter stehenden Ziele aus. Insgesamt wird die funktionalistische Sicht- weise durch den empirischen Ansatz relativiert, aber nicht überflüssig gemacht. Es wird klar, dass in der Realität mit einem erheblichen Mass an Störungen und unvorhergesehenen Ereignissen gerechnet werden muss, so dass sich systematische Entscheidungsvorbereitung und schnelle Anpassung gegenüberstehen werden. Die Unternehmensführungslehre erhält von den empirischen Ergebnissen den Hinweis, dass nicht allein die analytische Betrachtung einer einzelnen Funktion von Bedeutung ist, sondern auch das Zusammenwirken aller Funktionen im Rahmen eines komplexen Systems zu beachten ist.      Literatur: Mintzberg, H., The Nature of Managerial Work, New York u.a. 1973. Schreyögg, G./Hübl, G.     , Manager in Aktion: Ergebnisse einer Beobachtungsstudie in mittelständischen Unternehmen, in: ZfO, 61. Jg. (1992), Heft 2, S. 82 ff.

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