Als eine der denkbaren Folgen der Globalisierung für den Arbeitsmarkt wird die Migration angesehen. In den Industriestaaten werden demnach immer weniger Massengüter produziert, für deren Produktion gering ausgebildete Arbeitskräfte ausreichen. Stattdessen führt der globale Wettbewerb zu steigendem Qualitätsanforderungen an die Beschäftigten. Damit verbunden ist ein Arbeitsplatzverlust für Niedrigqualifizierte und eine Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften in den Industriestaaten, die diesen Bedarf nur kurzfristig durch Zuwanderung befriedigen können. Bisher liegen allerdings keine eindeutigen wissenschaftlichen Aussagen vor, ob durch die Globalisierung insgesamt ein Arbeitsplatzverlust oder ein Arbeitsplatzgewinn entsteht. Empirische Studien zeigen, dass es Industriestaaten gibt, in denen die Beschäftigung zugenommen hat, bei anderen nahm sie ab. Dies deutet darauf hin, dass für die unterschiedliche Entwicklung der Arbeitsmärkte andere Einflüsse, wie z.B. der technische Fortschritt, der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft, das Ausbildungssystem oder strukturelle Verkrustungen, eine wichtige Rolle spielen. Diese Überlagerungseffekte machen es schwer, die Effekte einer Internationalisierung der Wirtschaft auf den Arbeitsmarkt abzuschätzen.
In der Wirtschaftssoziologie: Wanderung, Bewegung von Individuen, Gruppen oder Gesellschaften (Bevölkerung) im geographischen und sozialen Raum, die mit einem ständigen oder vorübergehenden Wechsel des Wohnsitzes verbunden ist. Migration ist Gegenstand verschiedener Disziplinen (Demographie, Ökonomie, Soziologie, Anthropologie, Völkerkunde, Statistik), die den Begriff in unterschiedlicher Weise gebrauchen. So wird Migration beispielsweise definiert als [1] Wechsel eines Individuums oder einer Gruppe von einer Gesellschaft in eine andere (S.N. Eisenstadt 1954);
[2] Wechsel von einer sozio-kulturellen Umgebung in eine andere, die sich grundsätzlich von der ersten unterscheidet und aufgrund der Distanz physische Kontakte unmöglich macht (J.E. Ellemers 1964);
[3] Jeder freiwillige oder unfreiwillige, dauernde oder vorübergehende Wechsel des Wohnsitzes (R. Heberle 1955);
[4] Ständiger oder vorübergehender Wechsel des Wohnsitzes, worunter auch der Wohnungswechsel innerhalb eines Hauses zu verstehen ist (E.S. Lee 1966). Inwieweit Migration zur sozialen Mobilität zu rechnen ist, wird in der Literatur nicht einheitlich beantwortet. Als Synonym für Migration stehen die Begriffe geographische, räumliche und im engeren Verständnis regionale Mobilität. Teilweise werden diese ohne Einschränkung mit dem Begriff der horizontalen Mobilität gleichgesetzt (P.A. Sorokin 1927), teilweise nur bedingt (R. Heberle 1928/29).
Wanderung
- Gastarbeiterökonomik
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