(OTC market) 1. in den USA Sammelbezeichnung für den Handel von Effekten ausserhalb der Börsensäle und somit ein Markt ungeheurer Grösse und Komplexität. Der OTC market umfasst daher sowohl den amerikanischen Emissionsmarkt oder Primärmarkt als auch grosse Teile des Zirkulations- oder Sekundärmarktes (Börse). Als Sekundärmarkt umfasst der OTC market den grössten Rentenmarkt der Welt (insb. den Markt für U. S. Regierungsanleihen, den Markt für municipal bonds, das sind Landes- und Kommunalobligationen, sowie für zahlreiche Industrieanleihen) und ferner den ausserbörslichen Handel in börsennotierten U. S. Aktien (third market, fourth market). Auch ausländische Aktien werden vielfach hier umgesetzt. Im engeren Sinne wird unter OTC market oft der Sekundärmarkt nicht börsennotierter U. S. Unternehmensanteile verstanden. Die Aktien von etwa 30000 Unternehmen werden hier notiert. Dieser Markt umfasst vor allem die unteren Marktsegmente (Börsensegmente) und wird von der berufsständischen National Association of Securities Dealers (NASD) geordnet und kontrolliert. Gehandelt wird überwiegend über —market makers per Fernsprecher und Fernschreiber, teils gestützt auf spezielle Kommunikationssysteme, unter denen Nasdaq die grösste Bedeutung zukommt. In England hat sich das Wort "over the counter market" in den 70er Jahren als Sammelbezeichnung für den Handel von nicht börsennotierten Unternehmenstiteln durch Effektenhandelsfirmen eingebürgert, die nicht Börsenmitglied sind. Obwohl von bescheidenem Umfang, hat sein Aufschwung die Londoner Börse veranlasst, ihr unteres Segment neu zu strukturieren (unlisted securities market).
(a) Bezeichnung für außerbörslichen Handel mit börsennotierten Wertpapieren,
(b) Freiverkehrsmarkt für nicht zum offiziellen Börsenverkehr zugelassene Wertpapiere in den USA. OTC ist umfangsmäßig der bedeutendste Wertpapiermarkt der Welt. Auf diesem Markt werden vornehmlich Bank- und Versicherungsaktien, öffentliche und private Anleihen, Investmentanteile sowie sämtliche Neuemissionen vor der amtlichen Börseneinführung gehandelt. Der OTC wird als Bewährungsmöglichkeit vor der offiziellen Börseneinführung angesehen. Zu den Nachteilen dieses Marktes gehören relativ große Spannen zwischen An- und Verkaufspreisen der gehandelten Werte sowie der weitgehend fehlende Schutz vor Betrugsrisiken, weshalb die in Deutschland oft geforderte Einführung eines dem OTC entsprechenden Börsenmarktes bereits aus Anlegerschutzgesichtspunkten scheitern dürfte.
(c) Bezeichnung für den außerbörslichen Handel mit Terminkontrakten. Derartige Terminkontrakte (OTC-Optionen und Forwards) haben keine standardisierten Kontraktspezifikationen.
Siehe Option, over-the-counter market, Derivate
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