Milton Friedman unterstellt auf der Grundlage eines intertemporalen Nutzenkalküls, dass die permanente, d. h. um Zufallsausgaben (transitorische Komponente) bereinigte Konsumgüternachfrage proportional dem permanenten Einkommen ist, das als Verzinsung des gesamten Vermögens (einschl. Des kapitalisierten künftigen Arbeitseinkommens) definiert ist und als das gewichtete Durchschnittseinkommen der letzten Jahre empirisch gemessen wird. Transitorischer Konsum und transitorisches Einkommen - jeweils die Differenz zwischen den tatsächlich realisierten und den permanenten Variablen - sind weder mit den entsprechenden permanenten Grössen noch untereinander korreliert. Der Proportionalitätsfaktor hängt seinerseits vom Zinssatz, vom nicht-menschlichen Vermögen und von der Relation zwischen nicht-menschlichem Vermögen und Gesamtvermögen ab, wobei die zuletzt genannte Relation insb. den Einfluss der eingeschränkten -Fungibilität des menschlichen Vermögens erfassen soll. Eine von dem unterstellten Zusammenhang abweichende Beziehung zwischen tatsächlichem (Perioden-) Konsum und Einkommen stellt nach Friedman eine Scheinkorrelation dar, die nicht stabil in der Zeit sein kann. Literatur: Friedman, M., A Theory on the Consumption Function, Princeton, N. J. 1957.
auf Milton FRIEDMAN (1957) zurückgehende Hypothese, dass sich die Konsumentscheidungen an einem normalen oder durchschnittlichen Einkommen orientieren. Dieses Einkommen wird permanentes Einkommen genannt und setzt sich aus dem gegenwärtigen und für die Zukunft erwarteten Einkommen zusammen. Die Hypothese geht von der empirischen Beobachtung aus, dass Konsumenten mit unregelmäßigem Einkommen dennoch ihre Konsumausgaben relativ stabil halten. FRIEDMAN nimmt an, dass der permanente Konsum (Ce) ein Bruchteil (k) des permanenten Einkommens (Ye) ist:
Obwohl k selbst von Faktoren wie Zins, Vermögen etc. abhängt, wird dennoch eine Konstanz im Zeitablauf unterstellt. C , und Y, sind zunächst rein fiktive Größen, die empirisch nicht ermittelt werden können. Tatsächlicher Konsum (C) und tatsächliches Einkommen (Y) werden daher in permanente (Cp bzw. YP) und transitorische (Ch. bzw. Ya) Komponenten unterteilt:
Die transitorischen Komponenten umfassen alle plötzlich oder zufällig auftretenden Einflüsse sowie die Meßfehler in den tatsächlichen Werten. Die Hypothese wird durch die Annahme bestimmter Korrelationsbeziehungen weiter spezifiziert. Für die Korrelationskoeffizienten (R) soll gelten:
Diese Annahmen implizieren u.a., dass transitorische Einkommen voll den Ersparnissen zufließen. Außerdem wird unterstellt, dass der permanente Konsum im Durchschnitt gleich dem tatsächlichen Konsum ist. FRIEDMAN schlägt vor, Y, aus dem beobachtbaren gegenwärtigen und vergangenen Einkommen zu ermitteln, und zwar in Analogie zur distributed-lag-Theorie nach der Beziehung:
Yp(T) ist das permanente Einkommen im Zeitpunkt T, a die langfristige (konstante) Wachstumsrate von Y, ss ein Dämpfungskoeffizient und Y (t) das tatsächliche Einkommen als stetige Funktion der Zeit t (t =
0, ..., T). Die entsprechende Konsumfunktion lautet damit:
Kritisiert wird u.a. die Annahme, dass transitorische Einkommen voll gespart werden, der unspezifizierte Planungszeitraum (life-cycle-Hypothese) und der für empirische Schätzungen komplizierte Funktionstyp, der in die einfache Konsumfunktion der habit-persistence-Hypothese transformiert werden kann (KOYCKTransformation). Literatur: Dornbusch, R., Fischer, S. (1995). Klatt, S. (1995). Richter, R., Schlieper, U., Friedmann, W. (1981)
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