1. traditionelle Interpretation: Gefahr bzw. Möglichkeit einer Fehlentscheidung aufgrund menschlichen Versagens und/ oder unvollkommener Informationen.
2. Moderne Interpretation: Abweichung des tatsächlichen Ergebnisses von dem erwarteten Ergebnis. Da die Ergebnisabweichung aus Sicht des Betroffenen sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann, findet die wertneutrale Interpretation des Risikos als Gefahr, die gleichzeitig mit einer entgegengerichteten Chance verbunden ist, zunehmend mehr Beachtung.
Das Risiko wird traditionell als die Gefahr einer möglichen positiven oder negativen Abweichung eines zukünftig realisierten ökonomischen Wertes von einem erwarteten Wert verstanden. Risiken lassen sich beispielsweise mit Hilfe der Varianz bzw. der Standardabweichung messen. In einer anderen Sichtweise wird Risiko nur als mögliche negative Abweichung eines zukünftig realisierten ökonomischen Wertes vom einem erwarteten Wert verstanden (Downside Risk).
Allgemeines: Als Risiko im wirtschaftlichen Sinn kann jede mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit verbundene Verlustgefahr bezeichnet werden (weiter Begriff). Es kann sich sowohl um den effektiven Verlust von eingesetztem Kapital als auch um die Nichtausnutzung möglicher Vorteile (Opportunitätsverluste) handeln. Von Risiko im engeren Sinn wird nur dann gesprochen, wenn über den Eintritt von Ereignissen objektive Wahrscheinlichkeitsvorstellungen vorliegen. Auswirkungen des Risikos auf die Kostenrechnung: Die Kostenplanung hat das Risiko im Ansatz der Plankosten zu berücksichtigen. Die wahrscheinlichkeitstheoretisch erfaßbaren, kalkulierbaren Risiken werden in den kalkulatorischen Wagniskosten berücksichtigt. Das allgemeine, nicht kalkulierbare Unternehmenswagnis wird im Unternehmergewinn abgegolten.
Ein Risiko liegt vor, wenn eine unvollständige Information über eine Entscheidungssituation gegeben ist. Da nicht alle notwendigen Informationen vorhanden sind, besteht die Möglichkeit, mit Hilfe objektiver Wahrscheinlichkeiten den Eintritt von Erwartungen zu beurteilen. Risiken im Sinne von Wagnissen und Gefahren können im Betriebsprozeß häufig durch die Beschaffenheit der Produktionsfaktoren entstehen; z.B. können durch mangelnde Sorgfalt und Unachtsamkeit maschinelle Anlagen zerstört oder Ausschuß produziert werden.
Auch: Gefahr, Wagnis. Zukunftsgerichteten Entscheidungen in der Bank ist gemeinsam, dass sie unter Unsicherheit getroffen werden müssen, da es a priori an gesichertem Wissen über die für den Entscheidungsprozess relevanten zukünftigen Entwicklungen mangelt. Einem entscheidungstheoretischen Verständnis des Risikobegriffs folgend bez. dieser solche Entscheidungssituationen, bei denen zwar einerseits Unsicherheit bzgl. zukünftiger Ereignisse und Entwicklungen besteht, bei denen der Entscheidungsträger aber andererseits über eine (subjektive) Wahrscheinlichkeitsverteilung bzgl. zukünftiger Entwicklungen verfügt. Risiko kann weiter verstanden werden: 1. planungsorientiert als Nichtrealisation geplanter Zielgrössen, 2. entscheidungsbezogen als Möglichkeit einer Fehlentscheidung, 3. verlustbezogen als Gefahr des Vermögensverlustes oder 4. zielorientiert als Gefahr der Nichterfüllung eines angestrebten Zieles. Versteht man Risiko als Möglichkeit einer Abweichung der tatsächlichen Konsequenzen einer Entscheidung von den geplanten Konsequenzen, so besteht grunds. die Möglichkeit einer positiven oder aber einer negativen Diskrepanz. Während man Ersteres häufig auch als Chance bez., kann man Letzteres als Risiko im engeren Sinne verstehen. Charakteristisch für den in der Praxis üblichen Risikobegriff ist die einseitige Betrachtung der ungünstigen Abweichung der Ergebnisse.
Risikosituation
(A)(allgemeine Definition) beschreibt die Unsicherheit der Realisation einer betrachteten Grösse in Abhängigkeit des Eintritts verschiedener, künftiger Umweltzustände. In Abgrenzung zur Ungewissheit sind die Eintrittswahrscheinlichkeiten der möglichen Zustände sicher und objektiv bekannt. Risiko lässt sich mithilfe so genannter Risikomasse quantifizieren. Siehe auch Risikoanalyse, Analysemethoden, betriebswirtschaftliche und Risikocontrolling (mit Literaturangaben). (B) (allgemeine Definition) ist die Abweichung der tatsächlichen Ausprägung einer vorhergesagten Grösse (z.B. Gewinn) vom einem Referenzwert (z.B. vom Nullgewinn, vom erwarteten Gewinn). Die negative Abweichung (Verlustgefahr) wird auch als Risiko i.e.S. bezeichnet. Die positive Abweichung bezeichnet man als Chance. Siehe auch Risikoanalyse, Analysemethoden, betriebswirtschaftliche und Risikocontrolling (mit Literaturangaben). (C) (insbesondere im Aussenhandel). Das Risiko stellt die mit jeder wirtschaftlichen Betätigung verbundene Verlustgefahr dar. Vor allem im Aussenhandel verbergen sich aufgrund sich ändernder oder gar unbekannter Rahmenbedingungen und den grossen Distanzen zwischen den Handelspartnern allgemeine wirtschaftliche Risiken wie das Zahlungsrisiko (Delkredererisiko) und spezifische Aussenhandelsrisiken wie z.B. das Währungsrisiko. Um eine Existenzbedrohung durch solche Risiken zu vermeiden, setzen die betroffenen Unternehmen in einem angepassten Risiko-Management vor allem Instrumente wie Vorauszahlungen, dokumentäre Zahlungsbedingungen, Kreditversicherungen, Devisentermingeschäfte, Transportversicherungen und Bankgarantien ein. Siehe auch Aussenhandelsfinanzierung und Währungsmanagement, jeweils mit Literaturangaben.
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