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Zinsstrukturtheorie

zeigt, wie sich die Zinssätze unterschiedlicher Kreditmärkte zueinander verhalten und wodurch dieses Verhältnis bestimmt ist. Nach der Erwartungstheorie von Irving Fisher entspricht der langfristige Zins dem Durchschnitt der erwarteten kurzfristigen Zinssätze, da es einem Kreditgeber gleichgültig sein kann, ob er einen langfristig zur Verfügung gestellten Geldbetrag von vornherein für die beabsichtigte Anlagedauer ausleiht oder aber sukzessive eine kurzfristige Festlegung erneuert. Da gewöhnlich der langfristige Zinssatz über dem kurzfristigen liegt, müsste die Erwartungstheorie praktisch postulieren, dass die Wirtschaftssubjekte langfristig eine laufende Erhöhung der kurzfristigen Zinssätze erwarten. Die Liquiditätsprämientheorie von John R. Hicks geht von der Vorstellung von John Maynard Keynes über die Liquiditätspräferenz (Zinstheorie) aus, nach der für die vorübergehende Aufgabe von Liquidität als Ausgleich eine Prämie in Form des Zinses zu leisten ist. Anlagen mit einer kurzen Restlaufzeit weisen eine grosse Liquiditätsnähe, Anlagen mit langer Restlaufzeit eine geringe Liquiditätsnähe auf. Je länger also die Bindungsdauer von Liquidität ist, desto höher muss die Prämie für die zeitweilige Aufgabe von Liquidität sein. Die Marktsegmentationstheorie von John M. Culbertson geht schliesslich davon aus, dass alle Teilmärkte des Kreditmarktes isoliert sind und deren Zinssätze nur begrenzt durch —Arbitrage, also durch Ausnutzen von Ertragsmöglichkeiten wie der Fristentransformation der Geschäftsbanken (Liquidität), ausgeglichen werden können. Die Unvollkommenheit der Substitution von Krediten verschiedener Teilkreditmärkte erklärt die zeitliche Verzögerung bei der Anpassung von Zinsstrukturänderungen. Eine Erklärung der Anomalie der Zinsstruktur zwischen kurz- und langfristigen. Zinssätzen lässt die Marktsegmentationstheorie allerdings nicht zu. Eine solche Anomalie ist nur durch die Erwartung von Kreditnachfragern und Kreditanbietern plausibel, die eine Reduktion der langfristigen Zinssätze annehmen und sich bis zu einer langfristigen Bindung kurzfristig vorfinanzieren; dies kann den kurzfristigen Zinssatz vorübergehend über den langfristigen ansteigen lassen. Bei Anlagemöglichkeiten in unterschiedlichen Ländern kann der Zinssatz selbst bei qualitativ völlig gleichartigen (homogenen) Wertpapieren international voneinander abweichen, wenn ein Wechselkursrisiko besteht. Dieses Risiko wird durch den Swapsatz (Swappolitik) ausgeglichen, der damit die Kurssicherungskosten darstellt.                 Literatur: Fassbender, H., Zur Theorie und Empirie der Fristigkeitsstruktur der Zinssätze, Berlin 1973. Kath, D., Die verschiedenen Ansätze der Zinsstrukturtheorie, in: Kredit und Kapital, 5. Jg. (1972), S. 28 ff.

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