(Pseudo-Delegation): Eine Form der Delegation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass lediglich die Verantwortung an die nachfolgende Stelle bzw. Person weitergegeben wird, nicht aber die Entscheidungskompetenz und Dispositionsgewalt über die Einsatzfaktoren. Die einseitige Delegation führt beim Empfänger zu einem Ziel-MittelKonflikt. Sie findet sich vornehmlich in Organisationen, die eine umfangreiche hierarchische Gliederung aufweisen.
Uas Delegationsprinzip mundet in der Praxis sehr oft in die einseitige Delegation. Die Delegation wird als Alibifunktion vom Management mißbraucht, und lediglich Routine-Arbeiten werden delegiert, die keine Identifikation mit den Zielsetzungen zulassen. Die Mitarbeiter werden vom eigentlichen Zielfindungs- und Entscheidungsprozess ausgeschlossen, nur Teile der Gesamtaufgaben werden an sie übertragen. Dadurch entstehen Informationsverluste. Dies erklärt auch die zu beobachtende Tatsache, dass einmal delegierte Aufgaben nach kurzer Zeit wieder redelegiert werden. Damit aber ist die beabsichtigte Wirkung - Förderung mündiger und engagierter Mitarbeiter - nicht zu erreichen. Die Diskrepanz zwischen Verantwortung und Kompetenz führt zum Gegenteil, nämlich zu resignierenden, nur noch auf Anweisung und Drohung aktiv werdenden Mitarbeitern, die das System der Pseudo-Delegation durchschaut haben.
vgl. vollständige Delegation
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