befaßt sich mit der wissenschaftlichen Analyse und Interpretation der nonverbalen Kommunikation. Die nonverbale Kommunikationsforschung konzentriert sich v. a. auf die Untersuchung der Fragen: Sind nonverbale Phänomene biologisch vorprogrammierte Verhaltensweisen oder werden sie durch soziales Lernen erworben? Welche Funktionen übernehmen die nonverbalen Phänomene im menschlichen Verhalten? Hierbei geht es um die Analyse, inwieweit nonverbale Erscheinungen eine kommunikative Intention aufweisen und inwieweit nonverbale Äußerungen für andere psychische Prozesse, wie z.B. Emotionen, bedeutsam sind. Bei den Instrumenten zur Untersuchung nonverbaler Signale lassen sich generische und deskriptive Analyseansätze unterscheiden (Abb.). Generische Systeme beschreiben das nonverbale Verhalten vorrangig nach phänomenalen Kriterien, wobei keine Trennung zwischen Bewertungs- und Deskriptionsebene stattfindet. Diese Systeme beinhalten meist umgangsprachliche Formulierungen und nehmen eine unmittelbare Sinnzuschreibung bzw. Interpretation der beobachteten Phänomene vor (Jorns, 1979, S. 237). Beispiel für eine generische Beschreibung: Der Konsument betritt das Geschäft mit einem „freudigen Gesicht“, untersucht mit „unsicheren Handbewegungen“ die Produkte, um schließlich mit „verwirrtem Blick“ den Ausgang zu suchen. Deskriptive Systeme gehen dreistufig vor. Im ersten Schritt wird das nonverbale Ausdrucksverhalten beobachtet und auf ein Medium abgespeichert. In der zweiten Stufe werden die nonverbalen Verhaltensweisen in ein referentielles, vorwiegend verbales Zeichensystem überführt. Beispielsweise lautet eineTranskription von beobachteten Veränderungen im Gesicht „Heben der inneren Augenbrauen für 2 Sekunden“ oder „Zusammenpressen der Lippen für 1 Sekunde“. Erst im letzten Schritt erfolgt eine evaluadve Bewertung des Ausdrucksverhaltens, indem die kodierten Ausdruckserscheinungen bestimmten Emotionskategorien wie Freude oder Interesse zugeordnet werden. Als beispielhafte Kodiersysteme dieser Art sind das Facial-Action-Coding-System und das Berner-System zu nennen.
Literatur: Jorns, U. S., Kodierung und Sinnzuschreibung bei der Notation nichtverbaler Phänomene, dargestellt an Beispielen von Kopfhaltungen und Gesichtsbewegungen, in: Semiotik 1, S.225-249. Klammer, M., Noverbale Kommunikation beim Verkauf, Würzburg 1989. Scherer, K. R.; Ekman, P., Handbook of Methods in Nonverbal Behavior Research, Paris 1982.
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