Neo-keynesianische Theorie postkeynesianische Verteilungstheorie nachfrageorientierte Theorie, die auf dem Grundmodell von Nicholas KALDOR (1955/56) basiert und für die typisch ist, dass die Verteilung von den Ausgabeentscheidungen der Unternehmer über Konsum und Investition abhängt. Das Grundmodell von KALDOR besteht (in realen Größen ausgedrückt) aus einer Definitionsgleichung L = Y - P und einer Gleichgewichtsbedingung I = sLL + sUP. Y = Volkseinkommen, L = Lohneinkommen, P = Profiteinkommen, I = Investition, sL und s, = Sparneigungen der beiden Einkommensempfängergruppen. In diesem Zwei-Klassen-Modell bezieht jede Klasse eine eigene Einkommensart. Profitempfänger sind mit den Unternehmern identisch. Die Kombination beider Gleichungen ergibt die Verteilungsgleichung:
Bedingung für die Stabilität des Gleichgewichts ist, dass sp > sL. Da gleichzeitig I/Y = S/Y sein muß, impliziert diese Bedingung, dass sp > I/Y > sL. Aus der Umformung der Verteilungsgleichung ist ersichtlich, dass bei Geltung von sp > s die Unternehmer ihren Profitanteil durch die Vergrößerung ihres Konsums erhöhen können (widow\'s cruse). Vorausgesetzt wird außerdem, dass die Beziehungen zwischen Investitions- und Profitquote nicht zirkular sind. Die Größe Y ist das von der Angebotsseite vorgegebene Vollbeschäftigungseinkommen. Das schließt ein, dass die Reallöhne vollständig beweglich sind. Bei gegebenen Y und gegebenen Sparneigungen kommt es auf die durch die Unternehmer getätigten Investitionsausgaben an, ob sie ihren Profitanteil erhöhen können. Eine der wichtigsten Erweiterungen des KALDOR-Modells erfolgte durch Luigi L. PASINETTI (1962). Er berücksichtigte, dass die Arbeitnehmer durch ihre Ersparnis Vermögen bilden, aus dem sie Profiteinkommen beziehen. Unter der Voraussetzung, dass die Arbeitnehmer aus diesem Profiteinkommen ebenfalls mit der Rate sp sparen, ändert sich nichts an den Modellergebnissen. Die KALDOR-Gleichung kann in ihrer bisherigen Form beibehalten werden: Das Zwei-Klassen-Modell ist zu einem ausschließlichen Modell für zwei Einkommensarten geworden. Sparen dagegen die Arbeitnehmer aus ihren Profiteinkommen mit der gleichen Sparrate wie aus ihrem Lohneinkommen, dann wird das Modell zu einem reinen Zwei-KlassenModell mit den Sparraten sA und sK einer Arbeitnehmer- und einer Kapitalistenklasse. Die bisherige Form der KALDORGleichung gilt jetzt ausschließlich für den Profitanteil der Kapitalisten:
Der gesamtwirtschaftliche Profitanteil ergibt sich dann als
Es läßt sich zeigen, dass im Wachstumsgleichgewicht, in dem keine Veränderungen der Vermögensanteile mehr eintreten, die gesamtwirtschaftliche Profitquote unabhängig von der Sparrate der Arbeitnehmer wird. Sie hängt außer von der Investitionsquote nur noch von der reziproken Sparrate der Kapitalistenklasse ab (PASINETTI-Paradoxon). Literatur: Ramser, H.J. (1987). Bartmann, H. (1981). Külp, B. (1981)
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