Eine anschauliche oder verstehende Th. findet sich in den Sozial, Verhaltens oder Geisteswissenschaften, die allesamt menschliche Probleme oder vom Menschen geschaffene nichttechnische Artefakte thematisieren. Da der Gegenstandsbereich dieser Wissenschaften die »Sinndeutung« des. w. S. »Menschlichen« miteinschließt, erscheint die Verwendung eines rein empirischen Ansatzes (empirischrealistische Theorie) als defizitär. Das jedenfalls behaupten Vertreter des verstehenden Ansatzes. Zur Unterstützung der Sinndeutung oder des »Verstehens« wird als umfassender Ansatz eine hermeneutische Wissenschaftstheorie vorgeschlagen. Obwohl ursprünglich die Hermeneutik auf eine »Kunstlehre des Verstehens schriftlich fixierter Lebensäußerungen« begrenzt war, erscheint sie auch als umgreifende Konzeption, die über eine bloße literarische Hermeneutik hinausgeht. Leider existiert aber bis heute keine nachprüfbare Methodenlehre der Hermeneutik ( oder des Verstehens), die mehr als philosophische Behauptungen enthielte. Aus diesem Grund e scheint das »Verstehen« (jedenfalls z. Z.) keine ernsthafte Alternative zu einer empirischen Vorgehensweise zu sein. Allenfalls kann das »Verstehen« im Sinne einer Heuristik geeignet sein, das »Entdecken« realwissenschaftlicher Hypothesen im Bereich der Sozial, Verhaltens und Geisteswissenschaften zu erleichtern. (Dann ist allerdings das »Verstehen« auch für Naturwissenschaften interessant.) Die Nachprüfung der Art gef und ener Aussagen orientiert sich aber weiterhin an den Prinzipien einer empirischrealistischen Theorie.
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