Kontaktweg zu den Personen, die bei Marktforschungsaktionen befragt werden sollen. Nicht nur die Formulierung einer Frage, sondern auch der Befragungsweg kann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Je nach Zielgruppe und Subjekt soll auch die entsprechende Befragungsform angewandt werden. Bspw.
• die schriftliche Befragung. Sie ist geeignet, wenn zu erwarten ist, dass die Empfänger persönliche Interviews verweigern oder sich beeinflussen lassen. Schriftliche Befragungen werden häufig bei älteren Konsumenten angewandt. Sie nehmen sich die entsprechende Zeit zur Beantwortung und legen Wert darauf, die Fragen gewissenhaft zu beantworten.
Diese objektive Haltung wird jedoch aufgegeben, wenn der Fehler gemacht wird, die schriftliche Befragung mit einem Gewinnspiel zu verknüpfen. Dann kommen die Interviewten in den Versuch, Wohlverhalten zu zeigen um ihre vermeintlichen Gewinnchancen zu erhöhen. Besser ist es, die Empfänger über den Zweck der Umfrage zu informieren. Bspw. sollte um ihre Mithilfe gebeten werden, um das Produkt zu verbessern oder den Service zu steigern. Kunden geben in solchen Fällen gerne Auskunft, auch wenn sie keinen direkten Nutzen aus solch einer Befragung ziehen können.
• die telefonische Befragung. Sie dient besonders der schnellen Informationsgewinnung bei einem großen Fragenkatalog. Sie wird gerne bei Berufstätigen angewandt, die keine Zeit finden, auf schriftliche Befragungen zu antworten. Außerdem kommen bei Telefonbefragungen die Antworten relativ spontan.
Allerdings können die Interviewer nicht einschätzen, inwieweit ihr Anruf willkommen ist. Deshalb werden die Interviewten zunächst über den Zeitraum informiert, der für das Gespräch angesetzt werden muss. Wird diese Frist jedoch überschritten, dann besteht die Gefahr, dass die Gesprächspartner in Zeitnot geraten und dann durch unüberlegte Antworten schnell zum Ende kommen wollen. Ein weiteres Problem ist, dass sie den Interviewern keine Antwort schuldig bleiben wollen. Dies ist bspw. der Fall, wenn der Gesprächspartner den Inhalt oder den Sinn einer Frage nicht verstanden oder sich noch kein Urteil gebildet hat. Hier kann es sinnvoll sein, eine geschlossene Frage (»benutzen Sie das XY-Waschmittel«) in eine offene Frage (»welches Waschmittel benutzen Sie?«) zu verwandeln. Für solche Fälle ist es auch sinnvoll, dass die Interviewer darauf geschult werden, auch auf die versteckten Signale zu achten. So können schnelle Antworten nach anfänglichem Zögern ein Zeichen dafür sein, dass der Interviewte die entsprechende Frage zwar nicht beantworten konnte, aber unbedingt beantworten wollte.
• die persönliche Befragung. Sie ist besonders vielfältig, denn der Interviewer kann zu den Antworten auch noch die körpersprachlichen Signale des Interviewten beschreiben. Sie ist aber auch relativ unsicher, wenn die Interviewer nicht ausreichend geschult sind und möglicherweise durch die Art der Fragestellung und die eigene Körpersprache den Interviewten beeinflussen.
Vorhergehender Fachbegriff: Befragungsexperiment | Nächster Fachbegriff: Befragungsgespräch
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|