(Nutzervorteile) marktorientiertes Instrument der Umweltpolitik, mit dem durch staatliche oder öffentlich-rechtliche Aktivitäten wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit deren Hilfe den Nutzern umweltfreundlicher Produkte und Verfahren Vorteile eingeräumt werden. Dabei können die angesprochenen Wirtschaftssubjekte selbständig entscheiden, ob sie durch Nutzung der begünstigten Produkte und Verfahren diese Vorteile wahrnehmen wollen. Diese Vorteile können materieller, ideeller oder sonstiger konsumnutzen-steigernder Natur sein. Benutzervorteile i. e. S. räumen den Nutzern umweltfreundlicher Verfahren und Produkte den Vorteil ein, diese zeitlich oder intensitätsmässig stärker bzw. ohne zusätzliche (Be- quemlichkeits-)Nachteile zu nutzen, während Benutzervorteile i.w.S. ideell-umwelt(be- wusstseins)bezogene bzw. Vorteile bei den (Betriebs-)Kostensenkungen oder beim Kauf dieser Produkte und Verfahren durch öffentlich-rechtliche Beschaffungsstellen wegen der Verpflichtung, umweltfreundliche Produkte zu bevorzugen, gewähren. Die meisten Anwendungsformen für Nutzervorteile i. e. S. liegen derzeit auf dem Lärmsektor: Eines der bekanntesten Beispiele sind die "Benutzervorteile für den Betrieb lärmarmer Lkw". Bei diesem Konzept wird ein Anreiz für den Ersatz herkömmlicher, lauter Lkw durch leisere Nutzfahrzeuge geschaffen, indem die geltenden Verkehrsbeschränkungen für diese leiseren Lkw aufgehoben wurden. Nutzervorteile i.e.S. bestehen auch bei Flugzeugen, wobei bestimmte Flughäfen (zu bestimmten Zeiten) nur mit relativ leisen Flugzeugen angeflogen werden dürfen. Ein Beispiel aus dem Luftsektor ist die (Berliner) Smog-Verordnung, bei der die Katalysatorautos auch bei der Smogalarmstufe 2 betrieben werden dürfen. Nutzervorteile i.w.S. sind solche Vorteile, die dem Benutzer oder Bezieher bestimmter Produkte oder Produktionsgüter • ideelle umwelt(bewusstseins)bezogene "Vorteile" verschaffen, • zu (sonstigen) Nutzensteigerungen oder Kostensenkungen führt, • den öffentlichen Beschaffungsstellen wegen der Umweltfreundlichkeit der Produkte und Verfahren die Kaufentscheidung erleichtern. Ein Beispiel für ideelle Nutzervorteile w.S. ist der "Umweltengel", mit dem relativ umweltfreundliche Produkte ausgezeichnet werden (Umweltzeichen). Beim Kauf eines solchen Produktes ergibt sich neben dem um- weltprestigebezogenen Benutzervorteil für den Käufer gleichzeitig eine Verminderung der Gefahr von gesundheitlichen Risiken. Bestimmte haushaltsbezogene Vorrichtungen tragen darüber hinaus jedoch nicht nur zu Umweltentlastungseffekten, sondern zu einem materiellen Vorteil in Form einer Kostensenkung bei den Benutzern bei (z. B. Wasserspar- vorrichtungen). Literatur: Wicke, L., Umweltökonomie, 4. Aufl., München 1993.
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