Es lassen sich drei typische Entscheidungssituationen nennen, die sich durch den Grad des Informationsstandes über die Umweltsituationen unterscheiden. Der Informationsgrad gibt die Relation von tatsächlich vorhandenen und sachlich notwendigen Informationen an: Es lassen sich drei Entscheidungssituationen bezüglich des unterschiedlichen Informationsgrades unterscheiden:
1. Entscheidungssituation unter Sicherheit:
Von einer Entscheidung unter Sicherheit wird gesprochen, wenn eine vollständige Information über die jeweilige Umweltsituation vorliegt. Der Informationsgrad ist gleich 1. Da man mit Sicherheit weiß, daß von den möglichen Umweltsituationen eine ganz bestimmte eintreten muß, beträgt die Wahrscheinlichkeit pj = 1; für alle übrigen Situationen ist pj = 0. Es ist somit nur ein Ergebnis möglich. In der Realität ist dieser günstige Fall kaum für eine komplexe Umweltsituation anzutreffen. Es ist höchstens denkbar, daß einzelne Komponenten einer Umweltsituation als «sicher» betrachtet werden.
2. Entscheidungen unter Risiko:
Eine Entscheidungssituation unter Risiko ist gegeben, wenn eine unvollständige Information über die Umwelteinflüsse gegeben ist. Der Informationsgrad ist kleiner als 1. Da über die Umweltsituation nicht alle notwendigen Informationen vorhanden sind, besteht das Problem, für jede einzelne von ihnen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts pj (j= 1,2,...,m) zu beurteilen. Es ergeben sich dabei mehrere Ergebnisse, die mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten erwartet werden können. Die Summe der Wahrscheinlichkeiten muß gleich 1 sein.
Da die Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilung auf statistischen Untersuchungen beruhen, werden sie als statistische oder objektive Wahrscheinlichkeiten bezeichnet. Knight spricht dabei von einer meßbaren Ungewißheit.
3. Entscheidungssituation unter Ungewißheit:
Von einer Entscheidungssituation unter Ungewißheit wird gesprochen, wenn eine betriebliche Aktion mehreren Umweltsituationen zugeordnet werden kann, wobei aber keine Kenntnis über deren Eintrittswahrscheinlichkeiten vorliegt. Der Informationsgrad liegt praktisch bei 0. Der Betrieb steht zwar grundsätzlich vor der gleichen Entscheidungsmatrix wie bei der Entscheidungssituation unter Risiko, d.h. es sind Erwartungen vorhanden, aber es liegen keine Erkenntnisse über den möglichen Eintritt dieser Erwartungen vor. Knight spricht von einer nicht meßbaren Ungewißheit. Er nimmt in diesem Fall an, daß subjektive Wahrscheinlichkeiten vorhanden sind. Diese werden auch als Gla ubwürdigkeiten bezeichnet.
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