Löst man eine Produktionsfunktion, die den Zusammenhang zwischen effizienten Faktorkombinationen und Ausbringungsmengen in allgemeiner Form beschreibt, in expliziter Schreibweise nach der Produktionsmenge auf, so erhält man die Produktfunktion bzw. Ertragsfunktion. Sie zeigt an, wie das Produktionsergebnis von den Faktoreinsätzen abhängt. Die grafische Darstellung der Ertragsfunktion heisst Ertragsfläche; eine Ertragsfläche in der Ebene bezeichnet man als Ertragskurve. Sie stellt die übliche Veranschaulichungsform einer Produktionsfunktion dar. Handelt es sich hierbei um eine Produktionsfunktion mit nur einer Outputgrösse, so entspricht der Ertrag dem Gesamtertrag der Fertigung. Würde man entsprechend die Produktionsfunktion nach einem Inputele- ment auflösen, so erhielte man als alternative Darstellungsform der produktiven Zusammenhänge die Faktoreinsatzfunktion. Ertragskurven können je nach der zugrunde liegenden Produktionsfunktion unterschiedliche Verläufe aufweisen (vgl. Abb.) Charakteristisch für die klassische Produktionsfunktion auf der Grundlage des Ertragsgesetzes ist eine Ertragskurve, die einen S-förmigen Verlauf besitzt (Kurve Ei). Neoklassische Produktionsfunktionen gehen dagegen davon aus, dass die Ertragskurve einen von Anfang an degressiven Verlauf aufweist (Kurve E2). Ein linearer Ertragskurvenverlauf (Kurve E3) ist typisch für Produktionsfunktionen, die durch konstante Produktionskoeffizienten gekennzeichnet sind, wie dies beispielsweise bei linear-limitationalen Produktionsfunktionen (Leontief-Produktionsfunktion) der Fall ist. Ertragskurven bilden oft die Grundlage für Untersuchungen im Rahmen partieller Faktorvariation. Aus ihnen lassen sich unter anderem die Durchschnitts- und Grenzproduktivitätskurven sowie Aussagen zum Grenzprodukt bzw. Grenzertrag herleiten.
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