[s.a. Experiment; Randomisierung] Bei der technischen Durchführung von Experimenten können verschiedene Experimentanordnungen bzw. Versuchsanlagen (experimentelle Designs) unterschieden werden. Das Ziel solcher Anordnungen ist es, die Variation eines oder mehrerer Faktoren zu messen, wobei mögliche Störfaktoren ausgeschaltet werden sollen. Hüttner (1979, S. 135ff.) unterscheidet zwei Gruppen von Experimentanordnungen: Designs, bei denen Zufallseinflüsse berücksichtigt und analysiert werden, und Designs, bei denen dies nicht geschieht.
Die Versuchsanordnungen ohne Analyse von Zufallseinflüssen bezeichnet Hüttner als »klassische« Experimente. Zur Feststellung der Faktorwirkimg wird dabei die Differenzenbildung benutzt. Die Differenzen ergeben sich aus der Messung vor dem Einsatz des Testfaktors (B) und der Messung danach (A). Darüber hinaus arbeitet man i.d.R. mit zwei Gruppen, einer Experiment- bzw. Versuchsgruppe (E) und einer Kontrollgruppe (C). Als Grundtypen der »klassischen« Experimente ergeben sich nach Hüttner (1979, S. 136Q:
- EBA-Typ: Hierbei wird bei nur einer Gruppe jeweils vor und nach Einsatz des Testfaktors eine Messung vorgenommen. Die Faktorwirkung ergibt sich aus der Differenz der Messung nach Faktoreinsatz (y,) und vor Faktoreinsatz (y0). Die Faktorwirkung ist somit: y, - y0. Dieser Experimentanordnung liegen oftmals Panelerhebungen zugrunde. Nach Hammann/ Erichson (2000, S. 190ff.) ist hierbei die interne Validität nicht gesichert (»unvollständiges Experiment«).
- EA-CA-Typ: Bei diesem Typ erfolgt bei beiden Gruppen nur eine Messung im Anschluss an den Einsatz des Testfaktors. Die Faktorwirkung ist somit: y,-xr
- EBA-CBA-Typ: Bei diesem vollständigsten Typ des klassischen Experiments erfolgen bei beiden Gruppen jeweils zwei Messungen. Die Faktorwirkung ergibt sich aus: (yi - y0) - (x, - xQ).
Bei der zweiten Gruppe von Experimentanordnungen, den »statistischen« Experimenten, wird mittels der mathematischen Statistik eine Analyse der Zufallseinflüsse vorgenommen. Durch Varianzanalysen wird getestet, ob die im Experiment gemessenen Abweichungen zufällig oder signifikant sind. Dabei können sowohl ein als auch mehrere Testfaktoren betrachtet werden. Als Grundtypen derartiger Versuchsanordnungen sind zu nennen:
- der vollständige Zufallsplan
- der zufällige Blockplan
- das lateinische Quadrat
- die faktoriellen Pläne.
Während die ersten drei Typen eher einfak-torielle Versuchsanlagen darstellen, sind die faktoriellen Pläne auf die Untersuchung von mehreren Faktoren sowie den Interaktionen zwischen ihnen angelegt.
Nach dem Zeitpunkt der Zuordnung von Testeinheiten zur Experimentgruppe oder zur Kontrollgruppe werden die Ex-post-facto-Experimente abgegrenzt; hierbei erfolgt die Zuordnung erst nach Vornahme der experimentellen Behandlung. Ex-post-facto-Zuordnungen werden z.B. »... in der Praxis häufig bei der Untersuchung der Werbewirkung angewandt. Innerhalb einer Teilauswahl werden alle Personen der Experimentgruppe zugerechnet, die die betreffende Werbung wahrgenommen haben. Zur Kontrollgruppe gehören die restlichen Personen, die die Werbung nicht wahrgenommen haben. Als experimentelle Wirkung wird dann die unterschiedliche Kaufrate hinsichtlich der Produktmarke, für die geworben wurde, interpretiert« (Hammann/Erichson, 2000, S. 192).
Siehe experimentelle Anlage
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