Konzeption des kapitalgebundenen technischen Fortschritts (embodied technical Progress) in der modernen Wachstumstheorie. Der technische Fortschritt äussert sich in der Einführung neuer, verbesserter und in der Ausschaltung veralteter Kapitalgüter. Die stetige Entwicklung und Einführung verbesserter Kapitalgüter setzt der rentablen Verwendungsdauer der vorhandenen Kapitalgüterbestände auch dann ein Ende, wenn ihre technische Lebensdauer unbegrenzt ist. In jeder Periode werden neue, effizientere Kapitalgüter an- und alte, weniger effiziente Kapitalgüter abgeschafft. Der gesamte Kapitalstock besteht bei endlicher Verwendungsdauer der Kapitalgüter aus einer Reihe von Kapitalgüterjahrgängen (vintages), die sich in Hinsicht auf Kapitalproduktivität und Arbeitsproduktivität unterscheiden. Je "jünger" ein Kapitalgüterjahrgang, desto höher das Niveau des technischen Wissens, das in die Konstruktion dieser Güter eingegangen ist, desto höher das Produktivitätsniveau bei Verwendung dieser Güter. Das durchschnittliche Produktivitätsniveau des gesamten Kapitaleinsatzes ist darum um so höher, je grösser der Anteil "junger", je kleiner der "alter" Kapitalgüter, je niedriger also das Durchschnittsalter der Kapitalgüter ist. Je höher die Wachstumsrate des Kapitalstocks, desto niedriger unter sonst gleichen. Umständen das Durchschnittsalter, desto höher das durchschnittliche Produktivitätsniveau des gesamten Kapitalstocks, desto kürzer die rentable Verwendungsdauer der einzelnen Kapitalgüterjahrgänge (Überlebensfunktion). Gleiche Zusammenhänge gelten, wenn sich der technische Fortschritt nicht oder nicht nur in verbesserten Arbeitsplätzen, sondern auch in Verbesserungen der Qualifikation, des Wissens und Könnens der Arbeitskräfte äussert. Werden solche Verbesserungen nur den jüngeren, und nicht auch den älteren Arbeitskräften zuteil (arbeitsgebundener technischer Fortschritt), so ist das durchschnittliche Produktionsniveau des gesamten Arbeitseinsatzes um so höher, je niedriger das Durchschnittsalter der Arbeitskräfte ist. Literatur: Rose, K., Grundlagen der Wachstumstheorie, 6. Aufl., Göttingen 1991.
Ansatz zur Darstellung autonomen, investitionsgebundenen technischen Fortschritts in Wachstumsmodellen. Bei nicht investitionsgebundenem technischen Fortschritt erfaßt dieser gleichmäßig den gesamten Kapitalstock, d.h., im Zeitablauf verändert sich die Produktionsfunktion derart, dass jeder beliebigen Inputmengenkombination von Kapital und Arbeit ein höherer Output entspricht. Beim vintage approach erfaßt der technische Fortschritt jeweils nur den neuesten, durch die Bruttoinvestition der laufenden Periode geschaffenen Kapitalgüterjahrgang (Jahrgang = vintage), während sich die Produktivität der alten Kapitalgüterjahrgänge nicht ändert. Der technische Fortschritt ist somit investitionsgebunden, d.h., er hängt von der Höhe der Bruttoinvestition ab. Es gibt nicht mehr eine einzige Produktionsfunktion, sondern für jeden Kapitalgüterjahrgang eine eigene Jahrgangsproduktionsfunklion. Literatur: Rose, K. (1995)
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