Betriebsform des stationären Einzelhandels (Ladengeschäft), die pharmazeutische Erzeugnisse - vorrangig Arzneimittel - anbietet, mit dem Recht, diese ggf. auch auf Rechnung von Krankenkassen und Versicherungen zu verkaufen. Die ihr als Fachgeschäft für medizinischen Bedarf per Legaldefinition auferlegte „Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung“ (§ 1 Apothekengesetz) macht sie jedoch zu einer Einzelhandelsinstitution besonderer Art: Der in ihr verkörperte Spannungszustand zwischen gesundheitspolitischer Zielsetzung und einzelwirtschaftlichem Interesse drängt nach öffentlich-rechtlichen Eingriffen und erklärt die Vielzahl der für die Betriebsführung und das Marketing der Apotheken verbindlich gesetzten Rahmenbedingungen: So z.B. hinsichtlich der Erlaubnis zum Betreiben einer Apotheke, die an die Approbation als Apotheker gebunden ist; so aber auch, was die Sortimentsbestimmung betrifft, die sich im Rahmen ärztlicher Verordnungsmöglichkeit und deklarierter Apothekenpflicht zu bewegen hat („Vollsortimentspflicht“) und den diesbezüglichen Handlungsspielraum auf „freiverkäufliche Arzneimittel“ (OTC-Pro- dukte -“Over the Counter“) sowie auf „apothekenübliche Nicht-Arzneimittel“ (Ergänzungssortimente) beschränkt. Trotz dieser und anderer Vorgaben hat sich das Leistungsprofil der Apotheken im Zeitablauf gewandelt: So hat sich die Zubereitung stofflicher Therapeutika inzwischen weitgehend auf die pharmazeutische Industrie verlagert, mit der Folge, dass für die Apotheker das im Studium erworbene pharmazeutischmedizinische Wissen immer mehr in den Hintergrund rückt zugunsten einer eher distributionswirtschaftlich geprägten Funktionswahrnehmung. Hinzu kommen in jüngerer Zeit drei Aspekte des grundsätzlichen Wandels im Umfeld von Unternehmen der Pharmabranche, auf die es in marktstrategisch qualifizierten Denk- und Handlungskategorien im Sinne eines eigenständigen (sprich: profilprägenden) Apothekenmarketing zu reagieren gilt. Es sind dies: 1) die an die Stelle staatlich gelenkter Kon- zessionierung getretene unbeschränkte Niederlassungsfreiheit der Apotheken und die hierauf zurückzuführende ständig steigende Apothekendichte; 2) die Ausweitung des Marktes für die nicht- apothekenpflichtige Selbstmedikation bzw. die zunehmende Bedeutung alternativer Vertriebswege im Gesundheitsmarkt (vgl. Drogerien, Drogeriemärkte, Reform- und Sanitätshäuser, Supermärkte); 3) die marktstrategischen Perspektiven der Strukturreform im Arzneimittel- und Gesundheitswesen, wie insb. die ertragsmäßigen Konsequenzen des diesbezüglichen Ko- stendämpfungsgesetzes. Ende 1988 gab es in der Bundesrepublik Deutschland (neben 520 Krankenhausapotheken) 17.781 öffentliche Apotheken; sie versorgten im Durchschnitt
3. 435 Einwohner und erzielten insgesamt einen Jahresumsatz von 27,3 Mrd. EUR.
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