Die Kapitalbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz. Sie erfasst alle grenzüberschreitenden Kapitalbewegungen (Veränderungen der Forderungs- und Verbindlichkeitsbestände von Gebietsansässigen gegenüber Gebietsfremden). Eine Ausnahme stellen die Transaktionen der jeweiligen Zentralbank dar. Sie werden in der Bilanz der Veränderung der Währungsreserven erfasst. Die Kapitalbilanz wird von der Deutschen Bundesbank wegen der sehr unterschiedlichen Transaktionen in weitere Teilbilanzen unterteilt. Neben der Bilanz der Direktinvestitionen gibt es Teilbilanzen für Wertpapieranlagen, Finanzderivate und den Kreditverkehr (mit übrigem Kapitalverkehr).
Teil der Zahlungsbilanz, der die Direktinvestitionen und Geldanlagen zwischen dem In- und Ausland zeigt. Kapitalimporte führen Devisen zu, Kapitalexporte in das Ausland vermindern den Devisenbestand.
ist eine Teilbilanz der Zahlungsbilanz. Sie enthält alle finanziellen Transaktionen des Inlands mit dem Ausland, das heißt alle Veränderungen von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. Sie gliedert sich in eine Bilanz des langfristigen und eine Bilanz des kurzfristigen Kapitalverkehrs (Grenze: Laufzeit von 12 Monaten).
Auch: Kapital(verkehrs)bilanz. Teilbilanz der Zahlungsbilanz. Erfasst den gesamten Grenzen überschreitenden Kapitalverkehr, der sich in der Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten eines Landes gegenüber dem Ausland ausdrückt. Dabei werden auf der Aktivseite die Veränderungen der Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland (Kapitalimporte) verbucht, da sie zu einem Zahlungsmittelzufluss im Inland führen. I.Ggs. dazu sind Veränderungen im Forderungsbestand gegenüber dem Ausland (Kapitalexporte) auf der Passivseite zu erfassen. Die Kapitalbilanz wird nach lang- und kurzfristigem Kapitalverkehr untergliedert. Zum langfristigen zählen z.B. Direktinvestitionen im Ausland, Erwerb von ausländischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren sowie Kredite und Darlehen mit Ursprungslaufzeiten von über 1 Jahr. Demgegenüber werden unter kurzfristigem Kapitalverkehr Handelskredite, Sicht- und Termineinlagen, kurzfristige Bankkredite, Erwerb von Geldmarktpapieren usw. verstanden.
Siehe auch: Zahlungsbilanz.
(Kapitalverkehrsbilanz) Teilbilanz der Zahlungsbilanz, in der die in einer Periode neu begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten (jeweils abzüglich Tilgungen) von Inländern gegenüber Ausländern einander gegenübergestellt werden. Veränderungen des Bestandes an Verbindlichkeiten werden auf der Aktivseite, Veränderungen des Forderungsbestandes auf der Passivseite ausgewiesen. Eine Zunahme des Bestandes an Verbindlichkeiten bezeichnet man als Kapitalimport, eine Erhöhung des Forderungsbestandes als Kapitalexport. Die Verbuchung von Kapitalimporten auf der Aktivseite und die Verbuchung von Kapitalexporten auf der Passivseite entsprechen der grundlegenden Zahlungsbilanzkonvention, wonach Transaktionen, die zu Zahlungseingängen führen, auf der Aktivseite, und Transaktionen, die zu Zahlungsausgängen führen, auf der Passivseite auszuweisen sind. Je nachdem, ob in der Kapitalbilanz auch die Veränderung bei den Forderungen und Verbindlichkeiten der Zentralbank gegenüber dem Ausland mit berücksichtigt wird, unterscheidet man zwischen der Kapitalbilanz im engeren und im weiteren Sinne. In der Kapitalbilanz i.e.S. wird der Kapitalverkehr nach der beteiligten inländischen Wirtschaftseinheit in den privaten und den öffentlichen (ohne Zentralbank) Kapitalverkehr und nach der Fristigkeit in den langfristigen (1 Jahr und mehr) und den kurzfristigen (weniger als 1 Jahr) Kapitalverkehr unterteilt. Die Kapitalbilanz i.w.S. setzt sich zusammen aus der Kapitalbilanz i.e.S. und der Devisenbilanz, in der die Veränderungen der Forderungen und Verbindlichkeiten der Zentralbank gegenüber dem Ausland (einschl. Veränderungen des Goldbestandes) enthalten sind. Der Saldo der Kapitalbilanz i.w.S., der (mit umgekehrtem Vorzeichen) dem Saldo der Leistungsbilanz i. w. S. entspricht, gibt die Änderung der Nettoauslandsposition (Auslandsposition) der Volkswirtschaft an. Literatur: Adebahr, H., Währungstheorie und Währungspolitik, Aussenwirtschaft, Bd. I, Berlin 1978.
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