(Wachstumsprogrammierung) basiert auf der Überzeugung, dass der Markt allein nicht in der Lage ist, für ein befriedigendes Wachstum und eine an den Verbraucherwünschen orientierte Güterproduktion zu sorgen, sondern durch einen staatlichen Plan ergänzt werden muss. Gemäss der postkeynesianischen Wachstumstheorie (Harrod-Modell, Domar-Modell) wird deshalb zunächst die gesamtwirtschaftliche Investitionsquote errechnet, die bei einem gegebenen marginalen Kapitalkoeffizienten zum Erreichen einer quantifizierten Zielgrösse für die Wachstumsrate des realen Sozialprodukts erforderlich ist. Aus der globalen Investitionsquote werden sodann sektorale Investitionsziele abgeleitet. Dies kann unter Verwendung von Einkommenselastizitäten für die einzelnen Güter, Input-Output-Koeffizienten und sektoralen Kapitalkoeffizienten oder auch durch einfachere Schätzverfahren geschehen, wobei die betroffenen Unternehmen oft zur Mitarbeit herangezogen werden. Da in einer marktwirtschaftlichen Ordnung die Unternehmen aber auch eigene Pläne erstellen, treten Koordinationsprobleme auf, wenn die Summe der individuellen Investitionsentscheidungen in einer Branche nicht mit dem in der Branchenplanung festgelegten Investitionsziel übereinstimmt. In diesem Fall kann der Staat versuchen, in einer Konzerfierten Aktion die Unternehmen zur Änderung ihrer Pläne zu bewegen. Ebenso kann er durch Massnahmen der direkten und indirekten Investitionslenkung, also durch Investitionsgebote und -verbote, Subventionen, Steuervergünstigungen und selektive Kreditpolitik, sowie durch eigene Investitionstätigkeit die Erfüllung der sektoralen Investitionsziele beeinflussen. Die bei der Planerstellung verwendeten Kapitalkoeffizienten, Einkommenselastizitäten und Input-Output-Koeffizienten sind nun allerdings keine technischen Konstanten, sondern variieren im Zeitablauf. Da ihre Veränderungen nicht mit hinreichender Sicherheit prognostiziert werden können, ist es selbst bei Einhaltung der Investitionsziele in allen Branchen unwahrscheinlich, dass sich die geplanten gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten Quelle: Estrin, S./Holmes, P., French Planning in Theory und Practice, London, Boston, Sydney 1983, S. 74. Eisenmann, R., Entwicklungspläne und wirtschaftliche Wirklichkeit, Frankfurt a. M. 1977, S. 26 ff. einstellen. Gleichzeitig schafft die Zusammenarbeit der Unternehmen in den Planungsgremien Anreize und Möglichkeiten zur Kartellbildung und zur Unternehmenskonzentration, während die selektive Kreditgewährung des Staates zur Investitionsförderung häufig inflationär wirkt. Beides verringert die Wettbewerbsintensität und verschlechtert somit die allgemeinen —Wachstumsbedingungen. Die zum Teil erheblichen Diskrepanzen zwischen geplanten und realisierten Wachstumsraten des realen Sozialprodukts machen die Problematik der Wachstumsplanung deutlich, wie sie etwa in Frankreich (als sog. —Planification) und in vielen Entwicklungsländern praktiziert wird. Literatur: Lutz, V., Zentrale Planung für die Marktwirtschaft, Tübingen 1973. Eisenmann, R., Entwicklungspläne und wirtschaftliche Wirklichkeit, Frankfurt a. M. 1977.
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