(in Minuten)
Nach zeitlichen Kriterien lässt sich das Einkaufsverhalten weiterhin nach der durchschnittlichen Einkaufshäufigkeit ( Einkaufshäufigkeit, durchschnittliche) und der Einkaufszeit charakterisieren.
= durchschnittlicher Zeitdauer, in der sich ein Kunde pro Einkaufs- akt in einer Einkaufsstätte befindet
Beispiel
In einer Untersuchung der GfK wurde das Einkaufsverhalten von privaten Haushalten untersucht. Die durchschnittliche Einkaufsdauer, gemessen vom Betreten bis zum Verlassen des Verkaufsraumes, beträgt in Supermärkten 13 Minuten und in großen Verbrauchermärkten 21 Minuten.
Quelle
Die Verweildauer wird bei Handelsbetrieben im Regelfall im Zuge von Kundenlaufstudien erhoben. Dabei registrieren als Mitarbeiter getarnte Beobachter Weg, Warenkontakt und Kauf des Kunden. Am Ende des Einkaufs wird der Kunde um seine Zustimmung zur Nutzung der erhobenen Daten gebeten. Alternativ bieten sich elektronische Erfassungssysteme an. Hierbei wird der Lauf des Kunden über Sendevorrichtungen am Einkaufswagen bzw. vom Kunden zu tragende Minisender und an der Decke angebrachte Empfänger aufgezeichnet.
Interpretation
Die Verweildauer wird im Rahmen des Handelscontrolling als Maßstab für den Erfolg von Ladengestaltungsmaßnahmen (z. B. Umbauten) und Verkaufsförderungsaktivitäten (z. B. Verkostungen) herangezogen. Dabei wird zwischen der Verweildauer und der Anzahl der gekauften Artikel bzw. dem Einkaufsbetrag ein positiver Zusammenhang unterstellt.
Maßnahmen zur Beeinflussung
· Die Verweildauer lässt sich zunächst durch Verkaufsförderungsaktionen (z. B. Probierstände) erhöhen.
· Des Weiteren bieten sich Ladengestaltungsmaßnahmen (z. B. Umbauten) an, die u. a. dazu dienen, die Ladenatmosphäre zu verbessern und den Kundenlauf zu beeinflussen.
· Schließlich können Faktoren, welche die Verweildauer negativ beeinflussen, ausgeschaltet werden. Zu diesem Maßnahmenbündel zählen die Betreuung der Kinder während des Einkaufs (z. B. in Einkaufszentren und Möbelhäusern) und die Einrichtung eines Restaurants, in dem man(n) eine Verschnaufpause einlegen kann.
Grenzen
· Bei der Interpretation dieser Kennzahl muss einschränkend berücksichtigt werden, dass sich Wartezeiten (z. B. im Thekenbereich, an der Kasse) zwar positiv auf die Verweildauer, aber negativ auf die Kaufbereitschaft des Kunden auswirken.
· Solche Wartezeiten lassen sich durch Ausbau der Kapazitäten (z. B. Kassenplätze und deren Besetzung) sowie eine nachfrageorientierte Personaleinsatzplanung verringern.
· Außerdem kann der Kassiervorgang durch eine Optimierung des Kassenplatzes beschleunigt werden. Als herausragendes Beispiel hierfür können die Scanner-Kassenplätze von ALDI Süd dienen.
· Schließlich räumen einige Unternehmen ihre Kunden eine Wartezeitgarantie ein (Zahlung von 3 € bei Wartezeiten von mehr als zehn Minuten an der Kasse).
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