Verkaufsabschluß Hochrechnung Rückschluß von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit: Während die Stichprobe im Idealfall ein Miniaturbild, eine Verkleinerung der Grundgesamtheit darstellt, wird durch die Hochrechnung die (Wieder-)Ver- größerung erreicht. Allerdings ist eine Umrechnung dabei nicht immer erforderlich. So kann bei der uneingeschränkten Zufallsauswahl eine direkte Schätzung der Anteilsoder Mittelwerte der Grundgesamtheit aus den entsprechenden Werten der Stichprobe erfolgen (Stichprobe und das dort gegebene Beispiel). Anders verhält es sich etwa in bezug auf die Ermittlung von Totalwerten; zumindest dann spricht man von „Hochrechnung“. Bezüglich der Hochrechnungsverfahren kann man zwischen „freier“ und „gebundener“ Hochrechnung unterscheiden. Während die freie Hochrechnung ohne Heranziehung zusätzlicher Informationen - also nur mittels der aus der Stichprobe selbst gewonnenen - erfolgt, sind die verschiedenen Unterformen der gebundenen Hochrechnung dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Informationen, Basiswerte (Zahlen einer früheren Periode bzw. eines früheren Zeitpunktes, der Basis-Zeit), verwandt werden. Die Ausnutzung dieser Basiswerte geschieht dabei in verschiedener Weise, mittels Differenzenbildung (Differenzenschätzung), durch multiplikative Verknüpfung (Verhält- nisschätzung) und schließlich - am aufwendigsten, sicher aber auch informativsten - durch Berücksichtigung der Unterschiede in den individuellen Werten zwischen Basis- und Beobachtungszeit (Regressionsschätzung). Im Unterschied dazu geht es bei der Gewichtung um die Abstimmung mit - irgendwie bekannten - „Randwerten“ der Grundgesamtheit („Anpassung“). Lediglich eine Umgewichtung stellt die Transformation von einer Haushalts- in eine Personenstichprobe - und umgekehrt - dar. Dabei wird bloß die Auswahl mit ungleichen Wahrscheinlichkeiten wieder rückgängig gemacht. Verzerrungen bei der Zufallsauswahl können v. a. durch die Ausfälle entstehen. Solche sind auf recht verschiedene Gründe zurückzuführen. Man kann sie in zwei großen Gruppen zusammenfassen: die unechten oder stichprobenneutralen und die echten oder nichtneutralen Ausfälle (Non-Re- sponse-Problem). Zu den ersteren gehören die nicht zur Grundgesamtheit zu zählenden Personen - z.B. Ausländer, Personen außerhalb der Altersgrenzen -, nicht (mehr) existierende Haushalte usw. Ihre Elimination stellt quasi eine Bereinigung dar und führt zu den „eligibles“, die insgesamt die Netto- Stichprobe ausmachen: Bruttostichprobe ./.stichprobenneutrale Ausfälle = Nettostichprobe ./.echte Ausfälle = auswertbare Interviews/Fragebogen („Ausschöpfung“; Ausschöpfungs- quote) Die Beseitigung der durch Ausfälle entstandenen Verzerrungen wird auch Redressement genannt. Insgesamt kann die Gewichtung in mehreren Schritten erfolgen; beim ADM-Master-Sample sind dies z. B.:
1. Korrektur der Abweichungen vom haushaltsproportionalen Ansatz: Gewichtung der Haushaltsstichprobe nach Bundesländern usw.;
2. Transformation der Haushalts- in eine Personenstichprobe;
3. Gewichtung der Personenstichprobe nach z. B. Alterund Geschlecht. Etwas strittig ist - bezüglich 1 und 3 - die Form der Anpassung. Früher dominierte eher die Methode des „Doppelns und Streichens“: doppelte Aufbereitung einzelner Elemente bei Untererfassung und zufälliges Herausgreifen und Ausschluß von der Aufbereitung bei Ubererfassung. Dieses führt aber zu einer Veränderung der Fallzahlen (mit „künstlichen“ Fällen). Heute wird dagegen mehr die proportionale Anpassung oder „faktorielle Transformation“, also letztlich — ähnlich der Verhältnisschätzung bei der gebundenen Hochrechnung - die Multiplikation mit einem Veränderungssatz, vorgezogen.
Literatur: Scbaefer, F. (Bearb.), Muster-Stichpro- ben-Pläne, ADM (Hrsg.), München 1979. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Stichproben in der amtlichen Statistik, Stuttgart 1960.
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