von Michal KALECKI seit 1933 in mehrfach veränderten Fassungen entwickelte Monopolgradtheorie der Einkommensverteilung. Zugrunde liegt eine Aufschlagshypothese der Preisbildung: Der Unternehmer bestimmt seinen Preis p auf Grund seiner variablen Durchschnittskosten u und des durchschnittlichen Preises aller Unternehmen: p = mu + n p . Die Konstanten m und n sind für alle Unternehmen gleich und positiv. Für die Gesamtwirtschaft gilt KALECKI bezeichnet m/(1— n) als Monopolgrad k, der für die Gesamtwirtschaft das Verhältnis von Preis p zu den variablen Durchschnittskosten ü wiedergibt. Gesamtwirtschaftlich führt KALECKI alle variablen Kosten auf Löhne und Rohstoffkosten zurück. Von den variablen Lohnkosten, zu denen er nur die Löhne der Arbeiter (W) zählt, sind die Gehälter der Angestellten
(0) als fixe Kosten zu unterscheiden (W und 0 wie auch die folgenden Symbole bezeichnen nominale Größen). Die Rohstoffkosten werden mit M, die Profite mit P bezeichnet. Für den gesamtwirtschaftlichen Umsatz gilt T = W + M + 0 + P ferner für das Volkseinkommen Y = W + 0 + P. Als Lohnanteil erhält man:
Impliziert ist die Definition des Monopolgrads p/ü , erweitert um den realen Umsatz X, so dass sich für den Monopolgrad k = T/w+M ergibt. An die Stelle von Y= W+ T- W-Mtritt damit Y = W + (k-1) (W+M). Setzt man schließlich noch M/W = j und dividiert den Ausdruck für den Lohnanteil auf der rechten Seite durch W, folgt:
Somit fällt der Lohnanteil mit zunehmendem Monopolgrad und zunehmendem Verhältnis von Rohstoff- zu Lohnkosten. Bei abnehmendem j kann es jedoch sein, dass trotz zunehmendem k der Lohnanteil steigt. Kritisch ist zu fragen, ob k und j tatsächlich unabhängig voneinander und von dem zu bestimmenden Lohnanteil sind und ob die Bestimmung des Lohnanteils unabhängig von dem Stand der gesamtwirtschaftlichen Aktivität erfolgen kann. Dem letzteren Einwand trägt KALECKI bei der Formulierung des Lohn- und Gehaltsanteils am Volkseinkommen Rechnung. Da die Gehälter infolge ihres Fixkostencharakters in der Depression weniger fallen und im Aufschwung weniger steigen als Löhne, wird die Lohn- und Gehaltssumme weniger schwanken als das Volkseinkommen. Die Lohn- und die Gehaltsquote wird sich somit im Konjunkturverlauf invers zum Volkseinkommen verändern. KALECKI bringt das durch die Gleichung (W + O)/Y = a + (B/Y) zum Ausdruck. In a kommen die Distributionsfaktoren Monopolgrad und Rohstoff/Lohnkostenverhältnis zum Ausdruck (0 < a < 1). Die Variable B ist konstant und positiv. In Verbindung mit der Volkseinkommensgleichung folgt der Profit P = (1 - a) Y - B. Daraus ergibt sich die Bedeutung der Distributionsfaktoren im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang: Als autonome strategische Größen werden die - Investition und der Unternehmerkonsum gesehen. Sie bestimmen die Profite P. Sind diese ermittelt, so folgt aus der Profitgleichung, welche die Distributionsfaktoren enthält, die Größe des Volkseinkommens. Damit steht auch die Lohn- und Gehaltssumme fest. Literatur: Bartmann, H. (1981). Külp, B. (1981)
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