(in Tagen)
Die durchschnittliche Lieferzeit sagt aus, wie lange die Kunden im Durchschnitt auf die Lieferung der bestellten Waren warten müssen.
Beispiel
In einem Monat werden vom Lieferservice eines Unternehmens insgesamt 400 Lieferungen abgewickelt. Rechnet man die Lieferzeiten der einzelnen Lieferungen zusammen, ergeben sich
2. 600 Tage. Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt demnach 6,5 Tage.
Quelle
· Die Anzahl der Lieferungen in einer Periode kennt die Vertriebsabteilung, die Lager- oder die Finanzbuchhaltung.
· Unter der Lieferzeit einer Lieferung versteht man die Zeitspanne zwischen der Erteilung des Auftrags (z. B. Bestellung durch den Kunden) und dem Erhalt der Ware.
· Die Lieferzeit kann sich – abhängig von der Vertriebsart – unter ande-
rem zusammensetzen aus den Teilzeiten für
- Auftragserstellung
- Entgegennahme der Kundenbestellung
- Bearbeitung des Auftrags bzw. der Bestellung
- Zusammenstellen der Waren (Kommissionierung)
- Verpacken der Waren
- Verladung und Transport der Waren
- Einlagerung der Waren beim Kunden
Interpretation
· Untersuchungen belegen übereinstimmend die große Bedeutung des Lieferservice von Industrie- und Handelsunternehmen. Nach der Produktqualität ist dies der wichtigste Einflussfaktor der Einkaufsentscheidung.
· Grundsätzlich sollte es das Bestreben eines Unternehmens sein, möglichst geringe Lieferzeiten zu erreichen. Geringe Lieferzeiten haben positive Effekte auf Kundenzufriedenheit, weil sie bedeuten, dass die Kunden nicht lange auf ihre bestellten Produkte, Waren oder Stoffe warten müssen. Gleichzeitig sind sie aber auch mit entsprechend hohen Kosten verbunden.
· Die Kennzahl ist insbesondere im Vergleich von Perioden und/oder zu Wettbewerbern (sog. Benchmarking) aussagekräftig.
· Die durchschnittliche Lieferzeit kann auch als Zielvorgabe dienen, mit der sich die Leistungsfähigkeit der Lieferabteilung überprüft lässt.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um die durchschnittliche Lieferzeit zu verbessern, muss ein Unternehmen die Lieferzeiten der einzelnen Aufträge verringern. Dabei kann es auch die Aufgaben beeinflussen, die nicht selbst, sondern von einem LogistikDienstleister (z. B. Paketdienst, Spedition) ausgeführt werden.
Es lassen sich vier wesentliche Ansatzpunkte unterscheiden:
· Bestellungsabwicklungsbedingte Lieferzeit:
Die Regelung, wie die Bestellung innerhalb des Unternehmens ablauforganisatorisch abgewickelt wird, bestimmt den Zeitraum, der zwischen dem Eingang der Kundenbestellung und deren Weitergabe an das Lager liegt.
· Lagerbedingte Lieferzeit:
Von der verfolgten Vorratspolitik hängt es ab, wie lange eine an den Lagerbereich weitergeleitete Kundenbestellung auf ihre Kommissionierung und Versandvorbereitung warten muss. Dabei sollte zwischen den Vorteilen (schnellere Bedienung von Kundenbestellungen, keine Fehlmengen, höhere Lieferbereitschaft) und Nachteilen einer erhöhten Vorratshaltung (erhöhte Kapitalbindung und Zinskosten, geringere Aktualität der gelagerten Waren) abgewogen werden.
· Transportbedingte Lieferzeit:
Die Zeitspanne, welche die tatsächliche Auslieferung in Anspruch nimmt, ist sowohl abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Transportmittel (z. B. Spedition, eigene Transportfahrzeuge oder Paketdienst) als auch von der Geschwindigkeit, mit der die Ware zum Kunden transportiert wird.
· Standortabhängige Lieferzeit:
Auch der Standort eines Auslieferungslagers bestimmt die Länge der Lieferzeiten. Je weiter das Lager von den Kunden entfernt ist, desto länger werden die Waren für ihren Weg zum Kunden benötigen.
Grenzen
· Die durchschnittliche Lieferzeit trifft keine Aussage über die Kosten, die dem Unternehmen im Zuge der Auslieferung entstehen.
· Es empfiehlt sich, durch Kundenbefragungen sowie Wettbewerbsvergleiche herauszufinden, welche Lieferzeiten die Kunden als angemessen betrachten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein Unternehmen die Lieferzeit über das notwendige Maß hinaus verringert.
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