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Loanable Funds-Theorie

Zinstheorie

(= Theorie der ausleihbaren Fonds) von Bertil OHLIN (1937) und Dennis H. ROBERTSON (1937, 1940) entwickelte –> Zinstheorie, wonach sich der Gleichgewichtszins aus Angebot und Nachfrage auf dem Markt für ausleihbare Fonds (Kreditmarkt) ergibt. Das Kreditangebot fließt aus den Quellen (sources) Ersparnis (S) und Zunahme der - Geldmenge (M), die Kreditnachfrage erklärt sich aus den Verwendungen (uses) Finanzbedarf für          Investitionen (I) und wunschgemäße Aufstockung der Kassenhaltung (L). Die loanable funds theory verstand sich v.a. in der ROBERTSONschen Version als Alternative zur Liquiditätspräferenztheotie. Der Gegensatz wurde mit den Eigenschaften der für bedeutsam gehaltenen Untersuchungsgegenstände begründet. Die Liquiditätspräferenztheorie stützt sich bei der Zinserklärung auf –> Bestandsgrößen B: M L, seltener auf Bestandsunterschiede dB: = dM = dL, in jedem Fall auf Größen, die nur kalendarisch datierbar sind, d.h. zu einem bestimmten Zeitpunkt (zweckmäßigerweise End of Period, EoP) gelten, aber wesensgemäss keine Beziehung zum Phänomen der Zeit haben. Die loanable funds theory stützt sich dagegen auf Stromgrößen dB/dt: = S+dM/dt = l+dL/dt, die über einen bestimmten Zeitraum definiert und selbst bei Grenzbetrachtung noch als »Augenblicksgeschwindigkeiten« zu deuten sind. Stromorientierung hier und Bestandsorientierung dort haben zur Folge, dass die Liquiditätspräferenztheorie i.d.R. mit sehr viel größeren Quantitäten umgeht: Da sich die Liquiditätspräferenztheorie aber nur auf angebotene Geldmenge (M) und nachgefragte Kassenhaltung (L) bezieht, während die loanable funds theory die Größen des Geld- und Kredit-(Wertpapier-)marktes zusammennimmt, agiert diese mit einem breiteren gegenständlichen Spektrum. Eine scheinbare Verzahnung zwischen Bestands- und Stromtheorie sowie den Gegenstandsbereichen der Liquiditätspräferenztheorie und der loanable funds theory findet statt, wenn für den Fall eines Ungleichgewichts auf dem Bestandsmarkt der dort etwa vorhandene Geldnachfrageüberschuss (dL, unterscheide dL/dt) zur Nachfrage nach Investitionsmittel (dB i ) auf dem Kreditmarkt hinzugerechnet wird.
loanable funds theory Die Verzahnung ist eine scheinbare, weil man sich in Wirklichkeit entweder auf die Seite der Bestandsbetrachtung oder auf die der Strombetrachtung schlagen muß. Denn nur dimensionshomogene Größen können addiert oder subtrahiert werden. Infolgedessen müssen EoP-Bestandsungleichgewichte, nämlich Unterschiede in bezug auf gewünschte (L*) und tatsächlichen Kassenbestände (L) zum Zeitpunkt t (= EoP) dL(t): = L(t)*–L(t), mit entsprechenden Unterschieden im Finanzbedarf aufgrund Bestandszugangs bei Sachkapital zusammengeführt werden; es handelt sich dabei um Kreditmarktgrößen, die von Periodenanfang bis Periodenende kumuliert sind:
loanable funds theory In der Summe erhält man: dB" =dL+dB,* Es läuft auf eine Bestands-, genauer Bestandsunterschiedsbetrachtung nach Art der Liquiditätspräferenztheorie hinaus, allerdings mit dem breiten Gegenstandsspektrum der loanable funds theory. Im Falle der Einheitsperiode kommt die dimensionsanalytische Eigenschaft in den Zahlenwerten nicht zum Ausdruck: Multipliziert man nämlich Stromgrößen mit Eins (für die Zeiteinheit), bleibt der Zahlenwert erhalten; unbeschadet dessen beschreibt er jetzt eine Bestandsgröße (speziell einen Bestandsunterschied). Man kann also denselben Tatbestand sowohl in Kategorien von EoP-Bestandsunterschieden als auch in Kategorien der Bestandsänderung entwickeln, und sogar mit gleichen Zahlenwerten. Unter Berücksichtigung der Periodenanfangswerte ist es möglich, ohne Probleme zu Bestandskategorien überzuwechseln. Die scheinbare Irrelevanz der lange Zeit so heftig umstrittenen Dimensionsprobleme hat den Protagonisten beider Lager den ungerechtfertigten Vorwurf des akademischen Glasperlenspiels eingetragen und die Aufmerksamkeit statt dessen auf ihre Geld- bzw. Kreditmarktorientierung gelenkt, deren Bedeutsamkeit leichter plausibel zu machen war. Die Liquiditätspräferenztheorie richtet ihr Interesse auf Geld- (money market) und Wertpapiermarkt (bond market). Einer verhält sich spiegelbildlich zum anderen. Die loanable funds theory dagegen nimmt Güter- und Geldmarkt (im Abbild des Kreditmarkts) ins Visier. Beiderseits handelt es sich um eine partialanalytische Sichtweise. Nichtsdestoweniger wählt die loanable funds theory den reizvolleren Ausschnitt. Denn sie vermag den Zins plakativ als Geschöpf sowohl der güterwirtschaftlichen als auch der finanzwirtschaftlichen Sphäre zu beschreiben. Man muss die partialanalytische Enge verlassen, um den einen Ansatz mit dem anderen vereinbar zu machen. Die Liquiditätspräferenztheorie kann nach dem PATINKINschen Vorschlag als Zwei-StufenZwei-Aktiva-Modell begriffen werden: Auf der ersten Stufe ist die Entscheidung zwischen Sach- und Finanzvermögen angesiedelt (Theorie der Investitionsfunktion). Die zweite Stufe ist der Ort der (Portfolio-)Entscheidung zwischen money und bonds (Theorie der Liquiditätspräferenzfunktion). Nur über beide Stufen gelangt man zu einem umfassenden Blick auf die Welt des Zinses, die freilich auch dann nur eine statische Szenerie bildet. Die Zinstheorie ist dank der Diskussion um Liquiditätspräferenztheorie und loanable funds theory zu neuen Ufern gelangt. War es bei statischen Systematisierungen noch tragbar, »Märkte« in nahezu beliebiger Abgrenzung aneinanderzureihen, solange sich die Teile nur zum Ganzen fügten, hat die dynamische Theorie i.allg. und die Ungleichgewichtstheorie im besonderen das von der loanable funds theory propagierte Märkteschema für nützlicher befunden: Bestandsvolumenänderungen aufgrund von Sparen und Investieren und Bestandsumschichtungen rükken bei derartiger Strukturierung zwangloser zusammen. Die dynamische Theorie des Zinses ist darüber hinaus entscheidend abhängig von der grundsätzlichen Klärung der bestands- und stromtheoretischen Bewandtnisse ihrer maßgeblichen Variablen. Dynamische - Analyse wiederum ist am Platz, weil der Zins in seiner essentiellen Eigenschaft als relative Anderungsrate ein zeitbezogenes Phänomen par excellence darstellt. F.G. Literatur: Harris, L. (1988). Tsiang, S.C. (1982). Tsiang, S.C. (1980)

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