(real business cycle; RBC) erklärt Konjunkturschwankungen aus realen Schocks auf die Produktionsfunktion, also durch exogene Änderungen der Produktivität: In einem System jederzeit vollständiger Markträumung bewirkt bei dynamischer Optimierung das Verhalten von agents mit rationalen Erwartungen, dass Konsum und Investitionen auf Technologieschocks gleichgerichtet reagieren. Das Modell von Finn E. KYDLAND und Edward C. PRESCOTT (1982) geht von einem repräsentativen Konsumenten und einem repräsentativen Unternehmen aus. Es erzeugt mit Kapital, Arbeitsstunden und - Technologie ein Gut, der Haushalt maximiert seinen - Nutzen über die Zeit in bezug auf Konsum und - Freizeit unter Berücksichtigung eines Diskontfaktors. Der Technologieschock T hat die Form eines MARKOW-Prozesses, T„.1=aT,+ut*l, wobei u normalverteilt mit Mittelwert Null ist. Ein positiver Technologieschock (wie er stets angenommen wird) erhöht Produktion, Produktivität und Löhne und führt zu einem höheren Angebot an Produktionsfaktoren (längere Arbeitszeit und zusätzliche Investitionen); ein relativ großer Teil der zusätzlichen Produktion wird investiert, Freizeit wird zugunsten längerer Arbeitszeit auf später verschoben. Der Technologieschock baut sich jedoch relativ rasch ab (bei a = 0,5 pro Periode um die Hälfte), was zu Anpassungsprozessen in umgekehrter Richtung führt; zyklische Anpassung wird i.d.R. jedoch nur bei serienkorrelierten Technologieschocks auftreten. Auch dieser Typ von Modellen der Gleichgewichtskonjunkturtheorie hat somit Probleme mit der Persistenz (Hysterese); so ist es merkwürdig und irreführend, gerade für diesen Prozess einer potentiell überschießenden Anpassung den alten Begriff Konjunkturzyklus wieder zu beleben, der die Existenz sehr viel stärker repetitiver Mechanismen andeutet. Im Gegensatz zur Gleichgewichtskonjunkturtheorie von Robert E. LUCAS (1975) und Robert J. BARRO (1981), die sie ablöste, fehlt in der traditionellen RBC-Konjunkturtheorie jeder Einfluss monetärer Variabler; sie geht auch insofern über das traditionelle Modell hinaus, als sie die Investitionstechnologie zeitabhängig und das Arbeitsangebot zu einer Entscheidungsvariablen macht. Sofern Technologieschocks für plausibler gehalten werden als monetary misperceptions, konnte das RBC-Modell eine Verbesserung bringen. Es bedarf aber gleichfalls serienkorrelierter Schocks, um merkliche Schwingungen zu erzeugen, die kumulativen Prozesse sind auch hier schwach ausgeprägt. Demgemäss bemühte man sich um Modellvarianten, die diesem Mangel abhelfen: John B. LONG jr., Charles I. PLOSSER (1983), die Erfinder des Namens Real Business Cycle, ersetzten das eine Gut des traditionellen Modells durch eine Input/Output-Struktur. Dadurch werden die Technologieschocks nicht nur wie im Modell von Finn E. KYDLAND, Edward C. PRESCOTT (1982) durch technologische Mechanismen in andere Sektoren übertragen, sondern auch durch ein breites Spektrum von ökonomischen Anpassungsprozessen der Konsumenten und Produzenten. Literatur: Long, J.B., Plosser, Ch.I. (1983). Kydland, EE., Prescott, E.C. (1982)
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