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Entwicklungsstrategien

aufeinander abgestimmter Einsatz einer Vielzahl entwicklungspolitischer Massnahmen, die in ihrer Gesamtheit von den Trägern der Entwicklungspolitik zur Erreichung entwicklungspolitischer Ziele ergriffen werden. Man unterscheidet: (1) Sektorale Entwicklungsstrategien Neben der Strategie des balanced/unbalanced growth sowie den Aussenhandelsstrategien handelt es sich hierbei insb. um Strategien, die auf die Interdependenzen zwischen einzelnen Sektoren einer Volkswirtschaft abstellen. Vor allem wird die Beziehung zwischen Landwirtschaft und Industrie diskutiert, die durch die Aufgaben bestimmt wird, welche die Landwirtschaft im Zuge eines Industrialisierungsprozesses erfüllen muss (Freisetzung von Arbeitskräften, Bereitstellung von Nahrungsmitteln für die industriellen Arbeitskräfte, Schaffung eines Marktes für industrielle Erzeugnisse, Finanzierung der industriellen Kapitalbildung, Erwirtschaftung von Devisen). Daraus ergeben sich entwicklungspolitische Konsequenzen sowohl für die Industriepolitik (Massnahmen zum Abbau der Verzerrung der gleichgewichtigen durch die tatsächlichen Faktorpreise, Entwicklung von angepassten Technologien) als auch für die Agrarpolitik (Überführung des landwirtschaftlichen Subsistenzbereichs in eine arbeitsteilige und für anonyme Märkte produzierende moneta- risierte Landwirtschaft, Verzicht auf eine zu niedrig angesetzte staatliche Höchstpreispoli- tik für Nahrungsmittel, Änderung der Bodenbesitzverhältnisse zur Verbesserung der institutioneilen Rahmenbedingungen). (2)  Regionale Entwicklungsstrategien Horizontale Regionalentwicklungsstrate- gien dienen der Reduzierung von Entwicklungsunterschieden zwischen Regionen. Diese interregionalen Disparitäten werden - je nach ökonomischer Denkrichtung - mit  Polari- sations- oder Ausgleichskonzepten erklärt. Folgende Alternativen einer horizontalen Re- gionalentwicklungsstrategie werden u.a. diskutiert: •     regional unausgewogenes Wachstum (die Wachstumsimpulse einer Region werden über Nachfrageverflechtungen auf andere Regionen übertragen), •     regional ausgewogenes Wachstum (alle Regionen einer Volkswirtschaft wachsen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, um die Enge der regionalen Märkte zu überwinden). Vertikale Regionalentwicklungsstrategien sollen das Entwicklungsgefälle zwischen Stadt und Land abbauen helfen. Hierzu können, unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Landflucht, u.a. folgende Mass- nahmen(-bündel) beitragen: •     Einschränkungen bezüglich einer weiteren industriellen Agglomeration in den stärker urbanisierten Metropolen, •     Verbesserung der Einkommenssituation der städtischen Armen durch Förderung des informellen Sektors, •     Förderung der ländlichen Entwicklung u. a. durch Verbesserung der Gesundheits-/Er- nährungssituation der ländlichen Armen, Aufbau arbeitsintensiver Landwirtschaft sowie landwirtschaftlich orientierter kleiner Leichtindustrien, •     Ausbau von Klein- und Mittelstädten. (3) Im Mittelpunkt der zielgruppenorientierten Entwicklungsstrategien steht die  Grundbe- dürfnisstrategie.           Literatur: Addicks, G./Bünning, H.-H., Strategien der Entwicklungspolitik, Stuttgart u.a. 1979. Fürst, D./ Klemmer, PJZimmer mann, K., Regionale Wirtschaftspolitik, Tübingen, Düsseldorf 1976. Hemmer, H.-R., Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 2. Aufl., München 1988.

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