fiskalpolitische Bremswirkung
durch hohe Aufkommenselastizität einer progressiven, an der Wertschöpfung ansetzenden Steuer bedingter unerwünschter Entzugseffekt im privaten Sektor. So werden bei Konjunkturschwankungen in einem beginnenden Aufschwung dem privaten Sektor in stärkerem Maße Mittel entzogen, als dies der Zunahme der Wertschöpfung entspricht. Dadurch kann der mögliche Aufschwung abgebremst werden, wenn die Disincentive-Wirkungen der relativ steigenden Steuerbelastung größer sind als die positiven Kreislaufwirkungen der korrespondierenden staatlichen Mittelverausgabung. Gleiches gilt in der Abschwungphase, wenn nur noch geringe nominale Wertschöpfungszuwächse zu verzeichnen sind und bei Inflation evtl. sogar das Realeinkommen sinkt. Dann steigt die private, aus der Umsetzung des Nominalprinzips resultierende Steuerbelastung stärker an, was den Abschwung für den Fall verschärft, dass die positiven Kreislaufeffekte der zusätzlichen Staatsausgaben keinen entsprechenden Ausgleich bilden. Inges. können sich durch den fiscal drag im Zeitablauf Wachstumsverluste ergeben, weil das tatsächliche Inlandsprodukt nicht das Produktionspotential erreichen kann. Durch einen diskretionären Einsatz der Fiskalpolitik (Steuersenkung oder Ausgabensteigerung) können diese negativen Effekte kompensiert werden, was allerdings eine Feinsteuerung in zeitlicher Hinsicht bedingt, die angesichts zahlreicher lags als kaum erreichbar erscheint.
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