Bezeichnung für den nach guter Wachstumsphase mit zahlreichen Neugründungen - begünstigt durch die liberale Wirtschaftspolitik, Reichsgründung, beginnende Weltmachtposition - durch Bank- und Börsenzusammenbrüche ausgelösten Umschwung des Jahres 1873. Vorangegangen war 1870 die Aufhebung des Konzessionszwanges für die Gründung von Aktiengesellschaften, der ein Gründungsfieber und Spekulationsfieber, vor allem auch Baufieber folgte. Rückzahlung von Staatskrediten dank der französischen Kriegsentschädigung, hohe Liquiditäts- und Wachstumserwartungen ohne solide Grundlage führten schliesslich, ausgehend vom Zusammenbruch der Wiener Börse, 1873 zur Krise.
Die nachfolgende, teilweise bis 1894 anhaltende Depression mit z.T. erheblichen Preisrückgängen ist eher als Anpassung an die neue, durch den technischen Fortschritt begünstigte Mengenkonjunktur zu verstehen: Trotz sinkender Preise steigen die Produktionsmengen stark an, was als Ursache der nun beginnenden starken Kartellierung der Wirtschaft anzusehen ist.
Literatur: Rosenberg, H., Grosse Depression und Bismarckzeit, Berlin.
Vorhergehender Fachbegriff: Gründergenußschein | Nächster Fachbegriff: Gründerlohn
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|