Gesamtheit aller erwartungsinduzierten Ex- ante-Anpassungen der Wirtschaftspläne, mit denen sich die Akteure auf Güter- und Faktormärkten vor unliebsamen Inflationswir- kungen zu schützen versuchen. Marktteilnehmer, die frei von Geldillusion sind, sehen nicht untätig zu, wie ihre Einkommensströme und Vermögensbestände im Inflationsprozess zunehmend an Realwert verlieren. Als Anbieter von Gütern, Arbeitsleistungen und Krediten versuchen sie vielmehr, die Inflation zu antizipieren, indem sie aufgrund ihrer Inflationserwartungen schon in der Gegenwart höhere Güterpreise, Nominallöhne und Nominalzinsen fordern. Sind die Nachfrager aufgrund gleichartiger Inflationserwartungen bereit, höhere Güterpreise, Nominallöhne und Nominalzinsen zu akzeptieren bzw. von sich aus zu bieten, so kann die gewünschte Inflationsantizipation in Form von Inflationsprämien auch effektiv durchgesetzt werden. Eine institutionalisierte Form der Inflationsantizipation besteht in der Indexierung nominaler Kontrakte. Ist aber - wie in der Bundesrepublik Deutschland - eine administrative oder privatwirtschaftliche Indexierung generell unzulässig, so erfordert eine effektive Inflationsantizipation ressourcenaufwendige Ex-ante-Anpassungen aller Beteiligten. Hierbei kann nicht jederzeit und nicht von jedermann ein umfassender Inflationsschutz realisiert werden.
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