Komplette Investitionsalternative, die aus einer Gesamtheit einander nicht ausschließender Investitionen (Projektalternativen) besteht. Die zu einem Investitionsprogramm gehörenden Projektalternativen können zeitlich sowohl (ganz oder teilweise) parallel als auch (ganz oder teilweise) nacheinander realisiert werden. Dabei steht für jede einzelnen Projektalternative der gesamte Nutzungszeitraum fest. Zwischen den Projektalternativen eines Investitionsprogramms bestehen horizontale und (zeitlich) vertikale Interdependenzen. Interdependenzen sind solche Kopplungen oder Wechselbeziehungen zwischen den Projektalternativen, die einen Einfluss auf den Grad der Zielerreichung ausüben. Erstes Beispiel für horizontale Interdependenz: Der Investor steht vor der Frage, ob er Maschine A oder Maschine B in das Investitionsprogramm aufnehmen soll. Die verfügbare Kapazität reicht nur für eine der beiden Maschinen aus. Mit Maschine A kann die Produktionsmenge von Produkt 1., mit Maschine B die Produktionsmenge von Produkt 2 erhöht werden. Damit üben Maschine A und Maschine B (jeweils im Verbund mit den anderen zum Programm gehörenden Maschinen, Anlagen etc.) unterschiedliche Wirkungen auf die erzielbaren Erlöse, Kosten und Gewinne des Unternehmens aus. Zweites Beispiel für (zeitlich) vertikale Inderdependenz: Der Investor steht vor der Frage, ob er in dieser Periode eine Anlage X oder in der nächsten Periode eine Anlage Y in das Investitionsprogramm aufnehmen soll. Beides zusammen ist nicht möglich, weil die verfügbaren finanziellen Mittel sowie die Raumkapazitäten nicht ausreichen würden, um in dieser Periode Anlage X und in der nächsten Periode Anlage Y zu installieren. Anlage X ermöglicht es, ein Produkt in höherer Menge herzustellen, das zurzeit noch gut nachgefragt wird, jedoch in den kommenden Jahren nur noch geringere Marktchancen hat, weil die Konkurrenz eine Produktneuheit anbieten wird. Anlage Y ist in der Lage, gerade diese Produktneuheit herzustellen. Entscheidet sich der Investor also, in dieser Periode Anlage X zu installieren, erzielt er zwar jetzt einen höheren Gewinn, läuft jedoch Gefahr, seine Konkurrenzfähigkeit und damit künftige Gewinnchancen zu verlieren. Fällt seine Entscheidung hingegen zugunsten von Anlage Y aus, so verzichtet er auf einen gegenwärtigen Gewinnzuwachs, sichert sich dafür jedoch seine Konkurrenzfähigkeit und damit künftige Gewinnchancen. Solche Interdependenzen sollten bei der Investitionsplanung zumindest »von der Tendenz her« berücksichtigt werden. Möglichkeiten zur Erfassung sämtlicher Interdependenzen (zwischen Investition, Produktion/Absatz und Finanzierung) bieten prinzipiell die Kalküle der linearen Programmierung.
Ergebnis von Investitionsplanung und Investitionsentscheidung.
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