Brainstorming
Kreativitätstechnik, Variante des Brainstorming. Sechs Personen erhalten die gleiche, schriftlich fixierte Problemstellung mit der Aufgabe, drei Lösungsvorschläge innerhalb von fünf Minuten niederzuschreiben.
Anschliessend reicht jeder Teilnehmer sein Lösungsblatt insgesamt fünfmal an eine jeweils andere Person der Gruppe weiter, die nun ihrerseits mindestens drei Lösungsvorschläge unterbreitet, die auf jenen des Vorgängers aufbauen sollen. Am Ende dieses Umlaufverfahrens (Delphi-Methode) werden so die 18 Lösungsvorschläge der sechs Gruppenteil- nehmer fünfmal unter jeweils verschiedenen Gesichtspunkten variiert.
Die Methode unterbindet das Ausufern von Ideen und eignet sich besonders dafür, wenn Grundideen abgewandelt und ausgebaut werden sollen.
Eine von Bernd Rohrbach als Variante des Brainstorming entwickelte - Kreativitätstechnik, bei der nach Definition und Analyse eines zu lösenden Problems die Mitglieder der Gruppe aufgefordert werden, auf ein vorbereitetes Formblatt drei Lösungsansätze einzutragen und das Formblatt sodann an den jeweiligen Nachbarn weiterzureichen. Der Nachbar trägt in die darunter liegenden Felder des Blatts drei weitere Lösungsansätze ein und gibt das Blatt wieder an seinen Nachbarn weiter. Bei der Methode 635 schreiben also 6 Teilnehmer jeweils 3 Ideen in Zeitabschnitten von je 5 Minuten auf, wobei die Teilnehmerzahl innerhalb gewisser Grenzen variiert werden kann. “Auf diese Weise werden bei optimal 6 Gruppenmitgliedern zunächst je 3 erste Lösungsansätze produziert, die dann insgesamt je fünfmal von 5 verschiedenen Standpunkten aus assoziativ weiterentwickelt werden, wovon auch die Bezeichnung ,Methode 635\' abgeleitet wurde.” (Bernd Rohrbach) Zielsetzung der Methode ist es zu erreichen, dass Ideen aufgegriffen und weiterentwickelt werden und sich so die Ideenqualität steigert. Die Aufforderung zum Aufgreifen von Ideen ist zwar auch eine Brainstorming-Regel, sie wird jedoch in der Praxis meist nur in unzureichendem Mass eingehalten. Hier bieten Brainwriting-Verfahren eine Verstärkung. Die Methode 635 läuft folgendermaßen ab:
(1) Das Problem wird vorgestellt, besprochen und die genaue Problemstellung definiert.
(2) Jeder Teilnehmer trägt in die oberste Zeile seines Formulars 3 Ideen ein. Dazu stehen 5 Minuten Zeit zur Verfügung.
(3) Nun werden die Formulare reihum ausgetauscht, d.h. jeder Teilnehmer gibt sein Formular
z.B. an seinen rechten Nachbar und erhält das seines zur Linken sitzenden Nachbarn.
(4)Jeder Teilnehmer hat nun die ersten 3 Ideen seines Vorgängers vor sich. Er kann in der zweiten Zeile des Formulars wiederum 3 Ideen niederschreiben, die entweder eine Ergänzung der Vorgängerideen darstellen, eine Variation der Vorgängerideen oder völlig neuartige Ideen sind. Auch für diesen Schritt stehen 5 Minuten zur Verfügung.
(5)Dann werden die Formulare erneut weitergereicht, und zwar in der selben Richtung wie beim ersten Rotationsschritt.
(6)Das Verfahren ist beendet, wenn auch die sechste und letzte Zeile eines jeden Formulars mit Ideen aufgefüllt ist.
Im Idealfall ist die Methode 635 nach 30 Minuten abgeschlossen und hat 3 x 6 x 6 = 108 Ideen zum Problem hervorgebracht. In der Regel ist jedoch mit folgenden Abweichungen zu rechnen:
· Es treten eine Reihe von Doppelnennungen auf, da schon in der ersten Runde dieselben, naheliegenden Ideen mehrfach aufgeführt werden.
· Gelegentlich verbleiben in den Zeilen Leerfelder, wenn ein Teilnehmer in der verfügbaren Zeit pro Runde nur auf eine oder zwei Ideen kam.
· Die Zeitintervalle sollten bei den späteren Runden etwas ausgedehnt werden (auf 6, 7 oder 8 Minuten), da dann erst einmal 9, 12 oder 15 Vorgängerideen durchgelesen und gedanklich verarbeitet werden müssen.
Die Methode 635 eignet sich auch dafür, in der Gruppe im Anschluss an die Ideenfindung eine Grobbewertung der Ideen vorzunehmen. Ein mögliches Vorgehen besteht darin, dass alle Formulare noch einmal reihum kursieren und jeder Teilnehmer auf jedem Formular jene drei Ideen mit einem Kreuz kennzeichnet, die ihm am erfolgversprechendsten erscheinen. Jedes Formular bekommt dann also insgesamt 18 Bewertungskreuze.
Vorschläge, die sechs, fünf oder vier Kreuze auf sich vereinigen konnten, werden verlesen und können von der Gruppe im Brainstorming-Verfahren weiter ausgestaltet werden. In der Praxis nennen Anwender der Methode 635 vor allem folgende Nachteile:
· Rückfragen sind nicht zugelassen, so dass Ideenformulierungen einfach mißverstanden werden können.
· Das Verfahren hat geringere Stimulationswirkung als Brainstorming, da die Teilnehmer nicht alle genannten Ideen zur Kenntnis erhalten.
· Die Aufforderung, 6mal hintereinander jeweils 3 Ideen in 5 Minuten zu entwickeln baut eine Streß-Situation auf, die auf viele Teilnehmer als Denkblockade wirkt.
Aus diesem Grunde entstand als Variante der Brainwriting-Pool, durch den einige Nachteile der Methode 635 ausgeräumt werden.
Vorhergehender Fachbegriff: Methode 6-3-5 | Nächster Fachbegriff: Methode der gleicherscheinenden Intervalle
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|