Rohöl muss in Raffinerien zu marktgängigen Produkten verarbeitet werden. In der primären Verarbeitungsstufe, der Destillation, wird das Rohöl, ein Gemisch aus unterschiedlich schweren Kohlenwasserstoffmolekülen, durch Erhitzen in verschiedene Fraktionsschnitte wie Gase, Benzine, Mitteldestillate und Rückstände aufgespalten. Die gewinnbaren Mengen der einzelnen Produkte werden dabei durch die Qualität des eingesetzten Rohöls bestimmt. Die Mineralölverarbeitung stellt somit einen Kuppelproduktionsprozess dar, der in eng begrenztem Masse durch die Wahl des Rohöls und darüber hinaus nur durch den Einsatz von Weiterverarbeitungsanlagen (sog. Konversionsanlagen) flexibel gestaltet werden kann. Aus den einzelnen Fraktionsschnitten werden in weiteren Verarbeitungsschritten die vom Markt geforderten Mengen und Produktqualitäten (Schwefelgehalt, Klopffestigkeit) hergestellt. Hauptprodukte sind Rohbenzin für Chemieeinsatz, Vergaser- und Dieselkraftstoff, leichtes und schweres Heizöl. Daneben existiert eine Vielzahl von Spezialprodukten (Bitumen, Schmieröle). Die Raffinerien sind in den Verbrauchsschwerpunkten angesiedelt und über Pipelines mit deren Kopfstationen (Importhäfen) verbunden. Sie werden ergänzt durch das Angebot transportgünstig gelegener Raffinerien in Nachbarländern (vor allem Rotterdam). Statt einfacher Destillationsanlagen dominieren in der Bundesrepublik immer stärker komplexe Raffinerien, die auf die Deckung des zunehmenden Bedarfs an leichten Produkten (Kraftstoffe, Rohbenzin) ausgerichtet werden und den im Kuppelproduktionsprozess anfallenden Ausstoss an schweren Produkten (schweres Heizöl) minimieren, die zudem energiepolitisch begründet (Kohleschutz!) aus wichtigen Absatzmärkten verbannt sind. Hierbei stehen aber höheren Erlösen einer stärker auf die Nachfrageverhältnisse ausgerichteten Ausbringung steigende Kosten (Kapitalkosten und Verarbeitungsverluste) der Konversionsanlagen gegenüber.
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