umfasst alle Unternehmen, deren Geschäftszweck auf die Förderung von Rohöl, den Handel mit Rohöl sowie Mineralölprodukten (Aussen- und Binnenhandel), die Mineralölverarbeitung und den Vertrieb von Mineralölprodukten gerichtet ist. Lediglich 3% des Mineralölbedarfs wird in der BRD durch die inländische Förderung gedeckt (vorwiegend in Niedersachsen). Hieraus resultiert eine hohe Importabhängigkeit (97%), die sich sowohl aus Rohölbezügen (zwei Drittel) wie auch aus Fertigprodukteneinfuhren (ein Drittel) zusammensetzt. Auf dem Weltrohölmarkt besitzen die in der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) zusammengeschlossenen Produzentenländer immer noch eine herausragende in den letzten Jahren sogar wieder zunehmende Marktbedeutung; auf sie konzentrieren sich zwei Drittel der Weltreserven und des Weltölhandels. Die deutschen Rohölbezüge vom OPEC- Anbieterblock sind im letzten Jahrzehnt überproportional reduziert worden (1973 OPEC- Anteil bei den Rohölimporten 97% und 1983 noch 61%, 1991: 46%), während Nordseeöle stark Vordringen (gut ein Viertel 1991). Bei den Fertigprodukteneinfuhren kommt Westeuropas Raffinerien die grösste Bedeutung zu (knapp 65%). Da sich im vertikalen Verbund erhebliche Wirtschaftlichkeitsvorteile realisieren lassen, wurde der Weltmineralölmarkt von Anbeginn an durch vollintegrierte, zumeist multinational ausgerichtete Ölgesellschaften geprägt. Dieses Bild hat sich 1973, nachdem die in der OPEC zusammengeschlossenen Rohölanbieterstaaten die Förderung in eigene Regie übernommen hatten, grundlegend verändert. Der Einfluss der multinationalen Ölgesellschaften auf die Ölförderung ist drastisch zurückgegangen, neben den (Staats-) Gesellschaften der OPEC-Länder stieg die Bedeutung jener Unternehmen entsprechend an, die in neuen Ölländern (Mexiko, Grossbritannien, Norwegen u. a.) tätig sind. 10 Raffineriegesellschaften und zahlreiche unabhängige Importeure versorgen den deutschen Markt mit Mineralölprodukten, die über eine Vielzahl von (teilweise konzerngebundenen) Gesellschaften an die Letztverbraucher vertrieben werden (rd. 10000 Brennstoffhändler und rd. 18000 Tankstellen). Der Mineralölmarkt durchläuft derzeit gelöst durch die zweimaligen Preisschübe (1973/74 sowie 1978/80) war der Absatz zunächst um gut 25% zurückgegangen, wobei sich die Nachfragestruktur zwischen einzelnen Erzeugnissen grundlegend verschoben hat. Seit Mitte der 80er Jahre ist der Verbrauch jedoch (alte Bundesländer) wieder um rd. 7% angestiegen, der Anteil des Öls am PEV stagniert jedoch (mit rd. 41% in den alten Bundesländern). Die neuen Bundesländer vollziehen derzeit beim Mineralölverbrauch einen rasanten Nachholprozess. 1991 lag der Ölanteil am PEV mit rd. 25% zwar immer noch deutlich unter dem Niveau Westdeutschlands, allein von 1990 auf 1991 war jedoch ein Anstieg von 16 auf über 24% zu verzeichnen. Der Preisverfall (Anfang/Mitte 1986) hat die Ölpreiskonditionen von vor 1979 weitgehend wiederhergestellt, die Verbrauchsmuster erscheinen aber zunächst einmal relativ robuster Natur. Die Struktur des Mineralölverbrauchs sowie deren Entwicklung ist in der Tabelle ausgewiesen. Die Mineralölprodukte werden energetischen und nichtenergetischen Verwendungen zugeführt. Bei dem energetischen Einsatz des Mineralöls dominieren der Verkehrssektor (Vergaser-, Dieselkraftstoff), der Wärmemarkt (Heizöle) sowie der Kraftwerksbereich (schweres Heizöl). Nichtenergetisch verwendet werden Mineralölprodukte (insb. Rohbenzin) vornehmlich in der Chemischen Industrie. Der Substitutionswettbewerb der Mineralölerzeugnisse auf den verschiedenen Teilmärkten ist von recht unterschiedlicher Intensität. Im Verkehrsbereich lassen sich Vergaser- und Dieselkraftstoff zwar, rein technisch gesehen, durch alternative Antriebsenergien ersetzen (Strom, Flüssiggas), doch sind die Kosten dieser Substitution bis heute noch pro- hibitiv hoch. Das Heizöl unterliegt auf dem Wärmemarkt einer starken Substitutionskonkurrenz insb. durch die (in der Handhabung gleichwertigen) Energieträger Erdgas, Strom und Fernwärme. In der ElektrizitätsWirtschaft ist das schwere Heizöl bereits weitgehend durch Kohle und Kernenergie ersetzt worden, wobei allerdings nicht nur Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, sondern auch energiepolitische Erwägungen Pate standen. Bei der nichtenergetischen Verwendung der Mineralölprodukte sind die Substitutionsmöglichkeiten insofern begrenzt, als es hier entscheidend auf die stofflichen Eigenschaften der eingesetzten Rohstoffe ankommt. Literatur: nnpassungsprozesse auf den deutschen Ölmärkten unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Marktzusammenhänge, München 1984.
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