Strukturanalyse
1. Struktur der Nachfrage nach Sachgütern und Dienstleistungen: sektorale Zusammensetzung der Nachfrage (Mengen zu konstanten Preisen) nach Sachgütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft oder Region während eines bestimmten Zeitraumes. Die Struktur der Güternachfrage ergibt sich aus den Verwendungsarten der Güter und den Anteilen der Liefersektoren bzw. Gütergruppen an diesen Verwendungsarten. Sie ist Gegenstand von Input-Output-Tabelle und Input-Output-Analyse. Üblicherweise unterscheidet man bei der Betrachtung der Verwendungsarten zwischen der Nachfrage für Zwecke der Weiterverarbeitung (Vorleistungen) und der Endnachfrage für privaten Konsum, für Staatsverbrauch, für private Investitionen, für öffentliche Investitionen, für Exporte und für Vorratsveränderungen. Konkurrierende Importe vermindern die Binnennachfrage und werden subtrahiert. Je nach Aufgabenstellung wird jede dieser Verwendungsarten weiter disaggregiert, z.B. Vorleistungen, private Investitionen und Vorratsveränderungen nach Empfängersektoren; privater Konsum nach Einkommensschichten, Haushaltsgrößen; Exporte und Importe nach Ländern bzw. Regionen. Die Höhe der nichtstaatlichen Komponenten der Endnachfrage hängt von anderen Größen des Wirtschaftskreislaufs ab (Konsumfunktion, Investitionsfunktion, Exportfunktion, Importfunktion). Staatsverbrauch und öffentliche Investitionen sind von öffentlichen Stellen direkt beeinflußbar und stellen insofern selbst Instrumentvariablen zur Beeinflussung der Nachfrage dar. Die Anteile, in denen eine einzelne Verwendungsart zur Nachfrage der verschiedenen Wirtschaftssektoren beiträgt, werden jeweils durch einen Spaltenvektor von Inputkoeffizienten beschrieben und ergeben die Vorleistungsstruktur, - Konsumstruktur, Investitionsstruktur, - Exportstruktur und Importstruktur. Veränderungen der Güternachfrageproportionen können demzufolge zwei Ursachen haben: Verschiebungen der Anteile der einzelnen Sektoren an den einzelnen Verwendungsarten und/oder Verschiebungen der Relationen zwischen den Verwendungsarten.
2. Struktur der Faktornachfrage: Zusammensetzung der Nachfrage nach den Produktionsfaktoren - Arbeit, - Kapital und Boden (primäre - Inputs) in einer Volkswirtschaft oder Region während eines Zeitraumes. Die Struktur der Faktor-nachfrage ergibt sich aus der Struktur der Güternachfrage und den in der jeweiligen Periode in den Sektoren angewandten Produktionsprozessen. Für jeden Produktionsprozess gibt der Spaltenvektor der primären Inputkoeffizienten die Struktur der Faktornachfrage des Prozesses an. Eine aus diesen Vektoren gebildete Matrix für alle in der Volkswirtschaft oder Region eingesetzten oder möglichen Prozesse bezeichnet man auch als die Struktur der »abgeleiteten Nachfrage«, weil die Faktornachfrage aus der Güternachfrage »abgeleitet« ist. Neben Veränderungen des Faktorangebots bilden die Veränderungen in der Zusammensetzung der Güternachfrage und der daraus resultierenden Faktomachfrage einen der Gründe für Veränderungen der Branchenstruktur.
Siehe Marktformen
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