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Strukturanalyse

Untersuchung der Bestimmungsgründe der Wirtschaftsstruktur und ihrer Veränderungen. Sie ist zugleich ein wichtiges Orientierungsmittel der Strukturpolitik. Um ökonomische und soziale Strukturprobleme frühzeitig zu erkennen und damit möglicherweise verbundene Anpassungsschwierigkeiten zu verringern, sind Kenntnisse über die Ursachen. des Strukturwandels und die voraussichtliche Entwicklung der Wirtschaftsstruktur erforderlich. Im Vordergrund stehen hierbei Änderungen von Mengen- und Wertrelationen der Produktionsstruktur, Verschiebungen der Beschäftigtenstruktur, mögliche Wechselwirkungen mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie die Trennung zwischen sich periodisch wiederholenden Konjunkturschwankungen und den prinzipiell einmaligen Strukturwandlungsvorgängen. Als weiterer Aufgabenbereich der Strukturanalyse tritt die Untersuchung struktureller Wirkungen wirtschaftspolitischer (strukturpolitischer) Massnahmen hinzu. Die Strukturanalyse setzt i. d. R. bei angebots- und nachfrageseitigen strukturbestimmenden Faktoren an. Die Analyse der Angebotsseite betrifft vor allem die branchenmässige Kapitalbildung, Innovationsaktivität, Produktivitätsentwicklung, Veränderungen der Kosten/Erlös-Relationen und der Lohnstruktur sowie deren Interdependenz mit Produktions-und Beschäftigtenstrukturänderungen. Die Analyse der Nachfragestruktur bezieht sich sowohl auf Veränderungen innerhalb einzelner Nachfragekomponenten wie etwa des privaten Konsums als auch auf Veränderungen zwischen den Nachfragekomponenten wie etwa zwischen Inlands- und Auslandsnachfrage, privater und staatlicher Nachfrage oder konsumtiver und investiver Nachfrage. Die Analyse der nachfrageseitigen Faktoren steht wegen ihrer für die Strukturentwicklung vielfach als dominierend angesehenen Bedeutung im Vordergrund. Dies gilt überwiegend auch für die Strukturanalysen der von der Bundesregierung mit der "Strukturberichterstattung" beauftragten Wirtschaftsforschungsinstitute. Ausgehend von Veränderungen der Nachfragestruktur werden über kreislaufmässige Zusammenhänge und sektohelle Verflechtungen die Konsequenzen für Produktions- und Beschäftigtenstruktur aufzudecken versucht. Anstatt dieser "prozessorientierten" wird eine "rahmenorientierte" (Ernst Helmstädter) Strukturanalyse vorgeschlagen, die sich auf mögliche Hemmnisse der marktlichen Anpassungsprozesse konzentriert. Aufgabe dieser Strukturanalyse ist nicht die positive Erklärung konkreter Ergebnisse von Strukturänderungen, sondern die Identifikation von Schwachstellen wie etwa die Beeinträchtigung der Lenkungsfunktion der Preise und rechtliche und institutionelle Mobilitäts- und Flexibilitätshindernisse. Der "prozessorientierten" Strukturanalyse wird vorgehalten, sie vernachlässige zu sehr die strukturprägende Bedeutung der Rahmenbedingungen (Strukturfaktoren), und zudem fehle wegen der abweichenden Ansatzstellen der mikroökonomischen und makroökonomischen Theorie für-die Strukturebene (Mesoökonomie) die theoretische Basis.     Literatur: Heimstädter, E., Ordnungspolitische Probleme der Strukturberichterstattung, in: Gahlen, B. (Hrsg.), Strukturberichterstattung der Wirtschaftsforschungsinstitute, Tübingen 1982, S. 52 ff. Meissner, W.1Fassing, W., Wirtschaftsstruktur und Strukturpolitik, München 1989.

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