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Nahrungsmittelhilfe

Variante der Programmhilfe; sie wird jenen besonders armen Entwicklungsländern gewährt, die zur Ernährung ihrer Einwohner auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen sind, aber nicht über jene Devisen verfügen, die zum Kauf der Nahrungsmittel erforderlich sind. In diesem Fall verkörpert die Nahrungsmittelhilfe letztlich eine Zahlungsbilanzhilfe: Die Geberländer liefern Nahrungsmittel, verzichten aber auf die umgehende Bezahlung; die Nahrungsmittellieferungen werden entweder durch Kredite des Lieferlandes abgedeckt, die erst zu einem späteren Zeitpunkt zu begleichen sind, oder in Geschenkform zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus kann die Nahrungsmittelhilfe auch eine Budgethilfe darstellen, wenn die Lieferungen auf den Märkten der Empfängerländer weiterverkauft werden; in diesem Fall kann die Regierung des Empfängerlandes aus den Verkaufserlösen andere Ausgaben tätigen. Wichtigster Geber waren zunächst die USA, aus denen in den 60er Jahren mehr als 90% der internationalen Lieferungen (meist Weizen) stammten. Erst seit Anfang der 70er Jahre sind bedeutende andere Geberländer, wie etwa die EG-Staaten, hinzugekommen. Seit 1968 wird ein grosser Teil der Nahrungsmittelhilfe durch die im Rahmen des Weltweizenabkommens abgeschlossene Nahrungsmit- telhilfekonvention (food aid convention) geregelt bzw. finanziert. Diese Konvention sieht Lieferverpflichtungen in Höhe von 4,5 Mio. t Getreide im Jahr vor. Bei der Gesamtbewertung dieser Form der Entwicklungshilfe ist zu berücksichtigen, dass der kurzfristigen Minderung des Nahrungsmitteldefizits vor allem bei längerfristiger Betrachtung beträchtliche negative Auswirkungen gegenüberstehen können: •   Die aus den Nahrungsmittellieferungen resultierende Erhöhung des Angebots an Nahrungsmitteln kann zu einem Rückgang des Markt- bzw. Produzentenpreises und damit zu negativen Produktionsanreizen führen. •   Nahrungsmittelhilfe kann bei den Empfängern eine "Hilfementalität" erzeugen, die zu einer generellen Verminderung der Eigenanstrengungen für den Entwicklungsprozess führt. •   Nahrungsmittelhilfe erreicht vielfach nicht die eigentlichen Zielgruppen, sondern versickert oft in unüberschaubaren Kanälen. •   Nahrungsmittelhilfe reduziert den Druck auf die Regierungen der Empfängerländer, die Zweckmässigkeit einer häufig die städtischen Ballungszentren zu Lasten ländlicher Gebiete favorisierenden Entwicklungspolitik kritisch zu überprüfen.   Literatur: Beissner, K.-H. u.a., Ernährungssiche- rungsprogramme einschliesslich Nahrungsmittelhilfe und ihre entwicklungspolitischen Auswirkungen in Empfängerländern, München u.a. 1981. Schneider, H. (Hrsg.), Food Aid for Development, Paris 1978.

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