Grössere - Organisationsänderungen, in denen Aufbau und Ablauf des Arbeitsprozesses einer Vielzahl von Stellen, Abteilungen oder Betrieben reorganisiert werden sollen, erfordern eine eigene Projektorganisation. Eine Organisationsänderung sollte dann im. Rahmen einer Projektorganisation durchgeführt werden, wenn sie neuartige Probleme aufwirft und Lösungen verlangt, komplexe und für die Unternehmung bedeutende Aufgaben betrifft, ferner wenn die vom Reorganisationsprojekt zu lösenden Aufgaben einmaliger Natur sind und sich innerhalb eines begrenzten Zeitraums bewältigen lassen. Innerhalb des Reorganisationsprojektes wird die vorzunehmende Organisationsänderung geplant, durchgeführt und hinsichtlich ihres Erfolges kontrolliert. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, diese Aufgaben zu organisieren und in die bestehende Organisation einzubinden (Projektmanagement, Organisation eines Reorganisationsprojekts). Durch die Einbeziehung der verschiedenen betroffenen Gruppen in das Projekt kommt ein Erfahrungsaustausch zustande und Kreativität wird mobilisiert. Eine Projektorganisation ermöglicht es, die Organisationsänderung als offenen Problemlösungsprozess zu gestalten. Durch die klare Festlegung von Entscheidungsbefugnissen sowie von Informationsrechten und -pflichten wird der Entscheidungsprozess transparent gemacht, mit der Folge, dass der Kampf um Macht und Einfluss, den Organisationsänderungen oft entfachen, problembezogen geführt werden muss. Dieselbe Wirkung hat die Einbindung der Betroffenen in das Reorganisationsprojekt, die nicht nur die Informationsbasis verbessert, sondern auch bereits in der Konzeptionsphase dazu zwingt, die Realisierbarkeit der Reorganisationsvorschläge zur Diskussion zu stellen. Der Verselbständigung der Projektgruppe zu einem blossen Stab von Experten wird damit ein Riegel vorgeschoben, möglichen Stab-LinienKonflikten entsprechend vorgebeugt (StabLinien-Organisation). Dennoch bleiben Reorganisationsprojekte in hohem Masse konfliktträchtig. Jede Reorganisation ist auch ein politischer Prozess in dem Sinne, dass unterschiedliche Interessen und Werte aufeinanderstossen. Diesem Phänomen einen Rahmen zu geben, ihn zu institutionalisieren, bringt die Konflikte nicht zum Verschwinden, kann jedoch helfen, sie in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Literatur: Schmidt, G., Organisation — Methode und Technik, 4. Aufl., Giessen 1981. Steinbuch, P. A., Organisation, 4. Aufl., Ludwigshafen 1983.
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