Organisationsstrukturen wandeln sich mit den Bedingungen, für die sie geschaffen wurden. Sie werden z. B. an geänderte Marktverhältnisse, ein anderes Leistungsprogramm, neue technische Möglichkeiten oder eine grössere/kleinere Beschäftigtenzahl angepasst. Das Ausmass der im Einzelfall als notwendig erachteten organisatorischen Änderungen variiert jedoch stark: Kleinere organisatorische Modifikationen, wie z. B. die Änderung einer Verfahrensrichtlinie, gehören zu häufig wahrzunehmenden Aufgaben eines Vorgesetzten, während grössere Reorganisationen, die den Aufbau und Ablauf des Arbeitsprozesses einer Vielzahl von Stellen, Abteilungen oder gar Betrieben verändern, seltener vorgenommen werden und einen sehr viel grösseren Änderungsaufwand bedingen. Gleichwohl stellen sich den Verantwortlichen immer wieder dieselben Fragen: Soll die bestehende Organisationsstruktur geändert werden, ist sie also verbesserungsbedürftig? Was soll verbessert werden? Wie könnte dies geschehen? Rechtfertigen die von einer Reorganisation zu erwartenden Ergebnisse den Aufwand? Wie sollen die neuen organisatorischen Regelungen implementiert werden? Um zur Lösung dieser Fragen, die sich in den verschiedenen Phasen des Organisationsänderungsprozesses stellen, beizutragen, wurden verschiedene Organisationsmethoden entwickelt: Erhebungstechniken unterstützen die Ist-Analyse und lassen Schwachstellen der Organisation deutlich werden, Entwurfsheuristiken helfen alternative organisatorische Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. und Bewertungstechniken leiten die Auswahl unter den entwickelten Lösungsalternativen. Jede Organisationsänderung beeinflusst die formale Organisationsstruktur und das Verhalten der Organisationsmitglieder; denn sie begründet neue Erwartungen an das Verhalten der einzelnen Stelleninhaber, Aufgaben-und Rollenträger und zielt damit aus der Sicht der Organisierenden auf Verhaltensänderungen der Organisationsmitglieder ab. Da also Organisationsstruktur und Verhalten der Organisationsmitglieder wechselseitig aufeinander bezogen sind, stellen Organisationsänderungen Massnahmen dar, die zugleich das Verhalten und die Struktur tangieren. Um also organisatorische Änderungen erfolgreich durchzusetzen, müssen beide Aspekte beachtet werden. Literatur: Grochla, E., Grundlagen der organisatorischen Gestaltung, Stuttgart 1982. Hill, W.IFehlbaum, R./Ulrich, P., Organisationslehre, Bd. 2, Bern, Stuttgart 1974. Schanz, G., Organisationsgestaltung, München 1982.
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