Bei jeder Organisationsänderung stellt sich in Anschluss an die Ist-Analyse (*Erhebungstechniken) die Frage, wie man die aufgedeckten Schwachstellen beheben kann. Verschiedene Entwurfsheuristiken sollen dabei helfen, organisatorische Gestaltungsalternativen zu entwickeln, um sich dann für die mutmasslich beste entscheiden zu können (Bewertungstechniken). Aus Kostengründen ist es vorteilhaft, Gestaltungsalternativen nur als grobe Lösungsskizze zu entwerfen, die den organisatorischen Lösungsraum für die zu bearbeitenden Probleme sichtbar werden lassen. Für den Entwurf dieser Grobkonzepte sowie die spätere Ausarbeitung detaillierter Gestaltungsvarianten kann die Anwendung von Entwurfsheuristiken nützlich sein, weil sie verhindert, dass überkommene Lösungen einfach fortgeschrieben werden, ohne dass sie sich dem Vergleich mit weniger offensichtlichen und nicht konventionellen Alternativen hätten stellen müssen. Erst die systematische Entwicklung mehrerer Möglichkeiten erlaubt eine begründete Auswahl. Dieses Unterfangen wird, abgesehen von —Kreativitätstechniken, durch Entwurfsheuristiken mit spezifisch organisatorischem Bezug, z. B. die Aufgabenanalyse und -synthese, ferner Organisationsprinzipien sowie das Konzept von Jay Galbraith unterstützt. Die genannten Hilfen schliessen den Einsatz von Kreativitätstechniken nicht aus. Diesen gegenüber geniessen sie den Vorteil, dass sie zum Entwurf organisatorischer Gestaltungsalternativen in systematischer Weise anleiten. Galbraith formuliert generelle Strategien für die Bewältigung von Koordinationsproblemen, die alternative Möglichkeiten organisatorischer Gestaltung systematisch in den Blickpunkt rücken. Neben der konventionellen Lösung durch Hierarchie, Verfahrensrichtlinien und Planung (Vorgabe von Zielen) werden Strategien aufgezeigt, die entweder die Notwendigkeit der Koordination reduzieren oder die Möglichkeit zu koordinieren verbessern. Als Strategie der Verbesserung der Koordination kommen (neben den genannten konventionellen) die Einrichtung von Informationssystemen (Verbesserung der In-. formationsversorgung und -verarbeitung, Erhöhung der Entscheidungsfrequenz) und die Schaffung horizontaler Kommunikationsbeziehungen in Frage (Gruppenbildung, Integrationsstellen, Matrixorganisation, informale Organisation). Als Strategien zur Senkung des Koordinationsbedarfs bieten sich die Erhöhung der Autonomie einer organisatorischen Einheit (Senkung der Arbeitsteilung, job enrichment), Ausstattung mit zusätzlichen Ressourcen (Reservekapazität, höhere Qualifikation der Beschäftigten, Zwischenlager) oder die Beeinflussung der Umwelt an (Kooperation mit Konkurrenten, Veränderung des Lieferanten- und Kundenstammes sowie Öffentlichkeitsarbeit). Literatur: Galbraith, J., Organization Design, Reading, Mass. 1977. Grochla, E., Grundlagen der organisatorischen Gestaltung, Stuttgart 1982. Schmidt, G., Organisation — Methode und Technik, 4. Aufl., Giessen 1981.
Vorhergehender Fachbegriff: Organisationsformen | Nächster Fachbegriff: Organisationsgrad
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|